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19. Februar 2024

Bisher nur als Vorschlag eingereicht, möchte der COSMIC Desktop ein weiterer Spin im Reigen der Fedora Atomic Sammlung werden.

Seit Mitte Februar vereint Fedora seine immutable Spins unter dem Namen Fedora Atomic Desktops. Damit gibt es eine Sammlung aller Desktop-Varianten, die auf rpm-ostree aufbauen. rpm-ostree ist ein hybrides Image-/Paketsystem. Es kombiniert libostree als Basis-Image-Format und akzeptiert RPM sowohl auf der Client- als auch auf der Serverseite und teilt sich den Code mit dem dnf-Projekt, insbesondere libdnf.

Bisher gibt es bei Fedora Atomic Desktops die Varianten:

  • Fedora Silverblue (GNOME Desktop)
  • Fedora Kionite (KDE Plasma Desktop)
  • Fedora Sway Atomic (Sway Desktop)
  • Fedora Budgie Atomic (Budgie Desktop)

Neu hinzukommen soll Fedora COSMIC Atomic, basierend auf der neuen Cosmic Desktop Umgebung von System76, der im März erscheinen soll. Das Fedora-Team ist offen für andere Desktop-Umgebungen im Rahmen der Sammlung Fedora Atomic Desktops, und wie es aussieht, haben die Leute den Wink verstanden.

Vor ein paar Tagen wurde auf der offiziellen Fedora-Mailingliste ein Vorschlag vom unabhängigen Mitarbeiter, Ryan Brue, gemacht, der herausfinden wollte, ob genügend Interesse an der Gründung einer dedizierten COSMIC SIG für Fedora besteht. Eine Fedora SIG ist eine Special Interest Group, die Teil des Fedora-Projekts ist, das normalerweise als Ausgangspunkt für viele neue Projekte dient, bei denen sich Mitwirkende zusammentun und an der Erreichung einer Reihe von Zielen arbeiten können. Für die vorgeschlagene COSMIC SIG wären die Ziele die Erstellung von RPM-Paketen für die verschiedenen COSMIC-Komponenten, die Ausarbeitung eines Plans zur Förderung eines Fedora COSMIC Spins, die Mitwirkung an der Entwicklung von COSMIC und die Erstellung einer speziellen Fedora COSMIC Atomic Desktop Variante.

Ryan schreibt:

Mein Ziel ist es, kurz vor der Alpha-Veröffentlichung eine SIG für COSMIC zu entwickeln, hoffentlich ein paar Leute zu finden, die mir dabei helfen, rpms für COSMIC-Komponenten zu packen, und diese rpms dann zu verwenden, um eine Spin- UND eine atomare Variante zu erstellen (ich selbst bin eher ein Fan der atomaren Desktops). Momentan kompiliert mein COSMIC-Image alles manuell und legt die Dinge dort ab, wo sie im Dateisystem sein müssen, aber rpms sind das letztendliche Ziel.

Er hat bereits mit der Arbeit daran begonnen, indem er ein bestehendes Projekt eines System76-Entwicklers forkte, das auf einem OSTree-Image von Fedora Silverblue mit COSMIC DE basierte. Der Fork heißt Fedora Cosmic Atomic; ein Atomic-Desktop, der einen Pre-Alpha-Build von COSMIC DE enthält. Das kann man sich auf GitHub ansehen. Da die Veröffentlichung des Alpha-Builds von COSMIC kurz bevorsteht, sollte der Fedoras Spin es den Benutzern ermöglichen, die brandneue Desktop-Umgebung von System76 ohne Ubuntu zu nutzen.

Es lohnt sich nicht über ein Erscheinungsdatum zu schreiben, da sich der COSMIC Desktop immer noch in einem frühen und unfertigen Stadium befindet. Voraussichtlich werden wir die erste stabile Version basierend auf Ubuntu 24.04 im Laufe der nächsten Monate sehen. Da es sich bei Fedora COSMIC Atomic erst einmal um einen Vorschlag handelt, wird das Erscheinen sehr wahrscheinlich länger dauern.

Quelle: https://github.com/ryanabx/fedora-cosmic-atomic


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Am 16. und 17. März 2024 werde ich euch auf den Chemnitzer Linux-Tagen um 10:00 Uhr in Raum V6 mit einem Vortrag über IPv6 unterhalten.

Dazu bin ich noch auf der Suche nach ein paar Beispielen aus dem echten Leben. Falls ihr mögt, teilt mir doch eure schönsten und schlimmsten Momente im Zusammenhang mit IPv6 mit und ich prüfe, ob ich sie in meinen Vortrag mit einbauen kann.

  • Wann und wie hat IPv6 euren Tag gerettet?
  • Wieso hat euch das Protokoll Alpträume beschehrt?
  • Was funktioniert wider Erwarten immer noch nicht mit IPv6?
  • Habt ihr lustige Geschichten, die ihr (anonym) mit der Welt teilen möchtet?

Ich freue mich über Einsendungen, Beiträge und Rückmeldungen:

Bitte schreibt dazu, ob ihr eine Namensnennung wünscht oder euer Beispiel anonym einfließen soll.

Um einen runden Vortrag zu erstellen, wird evtl. nicht jeder Beitrag einfließen können. Bitte habt Verständnis dafür und verzeiht, wenn ihr euch nicht im Vortrag wiederfindet. Ich werde eure Geschichten ggf. im Nachgang hier im Blog veröffentlichen.

Bis neulich in Chemnitz. :-)

18. Februar 2024

Als Folge der internen Umstrukturierung bei Mozilla wird es, anders als bisher geplant, keine eigenen Mastodon-Apps von Mozilla geben. Mozilla Social für Android wird jedoch unter dem Namen Firefly weiterentwickelt.

Vor wenigen Tagen hat Mozilla eine Umstrukturierung angekündigt, welche auch Mozillas Fediverse-Engagement betrifft. Während die eigene Mastodon-Instanz mozilla.social weiterhin betrieben wird, hat Mozilla die Entwicklung eigener Apps für Android und Apple iOS gestoppt.

Dabei ist vor allem um die Android-App sehr schade, deren Entwicklung bereits weiter fortgeschritten war und die seit dem 5. Januar als Alpha-Version getestet werden konnte. Noch am selben Tag hatte ich eine ausführliche Vorschau zum damaligen Stand der Entwicklung veröffentlicht und kam dabei zu dem Fazit, dass die App bereits einen sehr vielversprechenden Ersteindruck hinterlässt. Seit dem gab es einige Verbesserungen. Unter anderem wurden Benachrichtigungen innerhalb der App ergänzt.

Auch wenn Mozilla das Projekt gestoppt hat, scheint es für die Android-App dennoch weiterzugehen. So wird die App unter dem Namen Firefly von den Entwicklern der Original-App fortgeführt. Sobald hier die notwendige Bereinigung (wie eine Entfernung aller Mozilla-Referenzen) abgeschlossen ist, dürfte es im Firefly-Repository mit den Downloads neuer Versionen weitergehen.

Was die Entwicklung einer eigenen Mastodon-App für iOS betrifft, war die Entwicklung noch nicht so weit vorangeschritten. Ohnehin ging es dort bereits seit Mitte Januar nicht mehr weiter und es sah so aus, als hätte Mozilla die Ressourcen stattdessen in einen Fork der bereits existierenden Mastodon-App Ice Cubes gesteckt. Aber auch die Entwicklung des Forks wurde offiziell beendet. Abgesehen davon ist Mozilla auch Hauptinvestor der Mastodon-App Mammoth für iOS.

In eigener Sache: Dieser Blog auf Mastodon

Auch dieser Blog ist auf Mastodon vertreten. Wer mir folgen möchte, findet mich unter dem Namen @s_hentzschel@mozilla.social.

Der Beitrag Aus Mozilla Social für Android wird Firefly erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

17. Februar 2024

Mozilla Hubs ist eine Plattform, um virtuelle Treffpunkte zu erstellen. Mozilla hat nun bekannt gegeben, wie genau es mit Hubs in Zusammenhang mit der Einstellung als Mozilla-Produkt weitergehen wird.

Was ist Mozilla Hubs?

Mit dem Start von Mozilla Hubs im April 2018 ging eine Online-Plattform an den Start, welche es Nutzern ermöglicht, sich in sogenannten Räumen virtuell zu treffen. Das Besondere an Hubs: es spielt sich komplett im Web ab – keine geschlossene Plattform, keine Installation einer Anwendung, keine Abhängigkeit von einem bestimmten Gerät. Einfach eine URL teilen und miteinander treffen. Hubs funktioniert in jedem Browser, am Smartphone – und auch mit der VR-Brille, wo Hubs als virtuelle Plattform sein volles Potenzial entfaltet. Mozilla Hubs ist quasi eine Miniatur-Ausgabe eines Web-basierten „Metaverse“, aber Open Source und mit Fokus auf Datenschutz, vom Macher des Firefox-Browsers.

So geht es mit Mozilla Hubs weiter

Vor wenigen Tagen hat Mozilla eine Umstrukturierung angekündigt, welche auch direkte Auswirkungen auf Mozilla Hubs hat. Nun hat Mozilla Details bekannt gegeben.

Mit dem 1. März 2024 wird Mozilla die Erstellung neuer Abonnements deaktivieren. Bestehende Kunden können ihre Instanz weiterhin nutzen. Am 1. April 2024 wird Mozilla ein Tool veröffentlichen, mit welchem sowohl Demo-Nutzer als auch Abonnenten ihre Daten herunterladen können. Am 31. Mai 2024 soll schließlich die Abschaltung von Mozilla Hubs erfolgen. Dies betrifft die Instanzen der Abonnenten, den Demo-Server sowie weitere von Mozilla betriebene Community-Ressourcen.

Die Hubs Community Edition, die seit Oktober 2023 verfügbar ist, ist als Open Source-Software zum selber Hosten nicht von Mozilla als Dienstleister abhängig. So hofft das Hubs-Team, dass die Software auch außerhalb von Mozilla eine Zukunft hat. Seitens Mozilla wird es ab dem 31. Mai 2024 jedoch keine Weiterentwicklungen und Fehlerbehebungen mehr geben.

Das geplante Tool zum Herunterladen der Daten soll alle mit der E-Mail-Adresse verknüpften Medien herunterladen können, einschließlich 3D-Modelle, Audiodateien, Bilddateien und Videodateien, die über Spoke hochgeladen wurden, sowie gLTFs von veröffentlichten Spoke-Szenen und Avataren. Das Tool wird es auch ermöglichen, alle Hubs-URLs abzurufen, einschließlich Szenen-URLs, Raum-URLs, Avatar-URLs und Spoke Projekt-URLs.

Von den Assets, die das Hubs-Team im Laufe der Jahre erstellt hat, sollen so viele wie möglich vor der Abschaltung als Open Source veröffentlicht werden.

Der Beitrag Das ist der Plan mit Mozilla Hubs erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Es ist so traurig, aber Firefox kennt wirklich nur noch eine Richtung, was die Marktanteile angeht. Dabei hat sich funktional in letzter Zeit so viel zum Besseren verändert und auch so manches Fehlverhalten von Mozilla hat sich verbessert.

Vor wenigen Tagen konnte man bei dem ausgewiesenen Mozilla-Experten Sören Hentzschel lesen, dass Mozilla nach dem unerwarteten Wechsel auf dem CEO-Posten mal wieder Leute entlässt, Dienste neu priorisiert und Firefox stärken will. Dies ist nur die jüngste Kehrtwende in einem jahrelangen Niedergang und seien wir ehrlich: Hätte Google nicht aus Wettbewerbsgründen ein Interesse am Überleben von Mozilla Firefox, hätte Alphabet die Kooperation mit Mozilla bei der Standardsuchmaschine schon längst beenden und dem Feuerfuchs den Todesstoß versetzen können.

Natürlich kommen jetzt wieder die üblichen Nörgler mit irgendwelchen Geschichte von vor dem Krieg, die sich in der Community schon lange verselbständigt haben. Damals als Mozilla die Extensions getötet hat, weshalb “Millionen” User abgewandert sind, weil man ohne drölfzig Extensions das Internet nicht nutzen kann oder damals als das Design geändert wurde. Wer kann schon ohne Menübar professionell arbeiten. Wir kennen das alles. Ich halte das für Quatsch, für den sich eine kleine Minderheit zu wichtig nimmt.

Sicherlich hat Mozilla einige fragwürdige Entscheidungen getroffen. Das Hin und Her mit Thunderbird, die Pocket-Geschichte, die zähe Entwicklung, als man noch erfolgreich war. Man könnte sicher einiges aufzählen. Aber Firefox war bereits auf dem absteigenden Ast und Mozilla stand unter Druck. In dieser Situation werden manchmal Entscheidungen getroffen, die sich im Nachhinein als falsch herausstellen. Die Geschichte ist immer offen und es ist immer leicht, sich im Nachhinein hinzustellen und alles besser gewusst zu haben.

Die Ursache für die Misere liegt aber woanders und das wird immer wieder thematisiert. Firefox ist ein Opfer der Entwicklungen im Mobilbereich. Immer weniger Menschen nutzen Desktopsysteme, immer mehr Menschen arbeiten nur noch mit Smartphones und Tablets. Es ist nicht so als ob Mozilla es nicht versucht hätte, aber alternative Systeme wie damals Firefox OS hatten keine Chance. Nichts besteht neben dem Duopol aus Android und iOS. Apple und Google haben mit ihren Systemen eine unangefochtene Dominanz und diktieren den Standardbrowser. Nur sehr wenige Menschen installieren hier überhaupt Alternativen und bei iOS war das dann bis zuletzt sogar nur die Oberfläche, weil die Apple-Engine festgelegt war.. Die Regulierungsbehörden haben das Thema viel zu lange missachtet und das was jetzt aus Brüssel kommt ist vermutlich zu wenig und zu spät.

Schaut man sich die Zahlen an, dann ist das aber noch ernüchternder als ich vermutete. Für Deutschland kommt Statista noch auf wenigstens 18% und der Sinkflug hat sich zuletzt auch verlangsamt. Weltweit sind es deutlich unter 10%. Selbst Apples Safari liegt hier deutlich vor dem traditionsreichen Open-Source-Browser. Jetzt kann man sagen, dass Statista halt auch nur eine Quelle ist und irgendwelche “gefühlten” Zahlen angeben. Ich führe aus datenschutzgründen nur eine sehr rudimentäre Statistik, die ziemlich fehleranfällig ist, weil sie auf Fingerprinting und Cookies verzichtet, aber selbst die Logs hier ergeben nur noch circa 25% für Firefox und über 40% für Chrome.

Das hat mich doch überrascht, weil Firefox bei Linux immer noch der Standardbrowser unter allen Distributionen ist und oft auch der einzig richtig gut mit Sicherheitsupdates versorgte Weg ins Internet. Zudem lässt sich Firefox immer noch deutlich besser für eine privatsphäre- und datenschutzorientierte Nutzungsweise konfigurieren als die meisten Chromium-Varianten (Brave, Vivalid, Ungoogled Chromium etc.). Bei der Zielgruppe dieser Seite hätte ich daher mehr Firefox-Nutzer vermutet. Zuletzt hat man hier im Bereich Trackingschutz einiges richtig gemacht und die neu eingeführte automatische Cookiebannersteuerung ist auch vielversprechend.

Eine Umkehr werden wir nicht mehr erleben. Für die Zukunft ist das bedenklich, weil Google seine Torwächterfunktion immer hemmungsloser ausnutzen kann. Zuletzt kommentierte ich dies anlässlicher der Blockade von Drittanbieter-Cookies. Ob Abspaltungen von Chromium wirklich eigenständig lebensfähig sind und sich fragwürdigen Entscheidungen von Google konsequent widersetzen können, wird sich noch zeigen. Wir werden es vermutlich zeitnah bei den Werbeblockern sehen.

Der Artikel Kommentar: Firefox im ewigen Niedergang erschien zuerst auf Curius

16. Februar 2024

Mozilla hat Version 2.20 seiner VPN-Clients für das Mozilla VPN veröffentlicht. Dieser Artikel beschreibt die Neuerungen vom Mozilla VPN 2.20.

Mit dem Mozilla VPN bietet Mozilla in Zusammenarbeit mit Mullvad sein eigenes Virtual Private Network an und verspricht neben einer sehr einfachen Bedienung eine durch das moderne und schlanke WireGuard-Protokoll schnelle Performance, Sicherheit sowie Privatsphäre: Weder werden Nutzungsdaten geloggt noch mit einer externen Analysefirma zusammengearbeitet, um Nutzungsprofile zu erstellen.

Jetzt Mozilla VPN nutzen

Die Neuerungen vom Mozilla VPN 2.20

Mit dem Update auf das Mozilla VPN 2.20 ist es bei Nutzung eines Monats-Abos nun innerhalb der App möglich, ein Upgrade auf ein Jahres-Abo vorzunehmen. Ansonsten bringt das Update vor allem Fehlerbehebungen sowie Verbesserungen unter der Haube.

Der Beitrag Mozilla VPN 2.20 veröffentlicht erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

15. Februar 2024

Seit drei Jahren arbeitet das unabhängige Entwicklerteam hinter Asahi Linux daran, Linux auf Apple Silicon Macs lauffähig zu machen.

Anfänglich war Asahi Linux ein "instabiles Experiment", mittlerweile ist es aber ein überraschend funktionales und benutzbares Desktop-Betriebssystem geworden. Sogar Linus Torvalds, der Schöpfer von Linux, hat es benutzt, um Linux auf Apples Hardware laufen zu lassen. Apple selbst beteiligt sich nicht an diesem Projekt.

Seit Dezember 2022 hat das Team seinen Open-Source-GPU-Treiber für die M1- und M2-Chips stetig verbessert. Nun hat es einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die OpenGL- und OpenGL ES-Unterstützung des Asahi-Treibers ist wieder einmal besser als die von Apple in macOS. Der neueste Asahi-Treiber unterstützt OpenGL 4.6 und OpenGL ES 3.2, die neuesten Versionen dieser APIs. Apples macOS hingegen unterstützt nur OpenGL 4.1, das schon seit 2010 aktuell ist.

Die Entwicklerin Alyssa Rosenzweig erklärt in einem Blogbeitrag, warum die Implementierung der neueren APIs auf Apples GPUs so schwierig war. Trotz der Herausforderungen hat das Asahi-Team es geschafft, einen performanten und konformen Treiber zu entwickeln. Als Nächstes will das Team Vulkan unterstützen, eine moderne Grafik-API mit geringem Overhead. Vulkan ist in macOS nur mit Übersetzungsschichten wie MoltenVK verfügbar, die die Leistung beeinträchtigen können.

Asahi Linux ist noch nicht perfekt. Es gibt einige Funktionen, die noch nicht funktionieren, z. B. Thunderbolt und Touch ID. Trotzdem ist es eine beeindruckende Leistung, dass ein kleines Team von Entwicklern so viel erreicht hat.

Asahi Linux macht Apple Silicon Macs zu einer attraktiven Option für Linux-Benutzer. Die überlegene OpenGL-Unterstützung und die bevorstehende Vulkan-Unterstützung sind wichtige Fortschritte, die Linux auf dieser Plattform noch attraktiver machen.

Quellen:

Asahi Linux Projekt: https://asahilinux.org

Blogbeitrag von Alyssa Rosenzweig: https://rosenzweig.io/blog/conformant-gl46-on-the-m1.html


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13. Februar 2024

Mozilla steht vor einer Umstrukturierung. Wenige Tage nach der Ernennung einer neuen CEO streicht Mozilla 60 Stellen und kürzt Investitionen in manchen Bereichen, um dafür stärker in andere Bereiche zu investieren. Mozilla Hubs wird eingestellt.

Vor wenigen Tagen hat Mozilla die Ernennung von Laura Chambers als neue CEO der Mozilla Corporation angekündigt. Heute hat Mozilla die Mitarbeiter über eine Umstrukturierung informiert. Demnach werden 60 Stellen gestrichen, was in etwa fünf Prozent der Gesamtbelegschaft entsprechen soll.

So möchte Mozilla in manchen Produktbereichen weniger investieren, um sich stärker auf andere Bereiche zu konzentrieren. Am stärksten davon betroffen ist Mozilla Hubs, was im Laufe des Jahres eingestellt werden soll. Aber auch die Investitionen in die eigene Mastodon-Instanz mozilla.social, das Mozilla VPN, Firefox Relay und den letzte Woche in den USA erst gestarteten Dienst zur Entfernung persönlicher Informationen von Personen-Suchmaschinen sollen laut TechCrunch reduziert werden.

Firefox Mobile wird in einem Statement von Mozilla (via Bloomberg) explizit als Produkt genannt, welches dafür mehr Ressourcen erhalten soll. Auch das Thema Künstliche Intelligenz und KI-Integration in Firefox wird einen noch stärkeren Fokus als bisher einnehmen. Zu diesem Zweck werden die Teams, die an Pocket, Content sowie Künstliche Intelligenz / Maschinellem Lernen arbeiten, mit der Firefox-Organisation zusammengeführt.

Wie sich das Ganze konkret auswirken wird, bleibt abzuwarten. Während sich einige Firefox-Fans darüber freuen werden, dass der Browser als Hauptprodukt einmal mehr einen stärkeren Fokus erhalten soll, klingt dies gleichzeitig nach einem signifikanten Strategiewechsel, der eine Diversifizierung der Einnahmequellen nicht länger priorisiert.

Das vollständige interne Memo (via TechChrunch), übersetzte Fassung:

Zurückfahren der Investitionen in mozilla.social: Mit mozilla.social gingen wir 2023 eine große Wette ein, um eine sicherere, bessere Social-Media-Erfahrung zu schaffen, die auf Mastodon und dem Fediverse basiert. Unser anfänglicher Ansatz basierte auf der Überzeugung, dass Mozilla schnell ein großes Ausmaß erreichen muss, um die Zukunft der sozialen Medien effektiv gestalten zu können. Das war eine edle Idee, aber wir hatten Schwierigkeiten, sie umzusetzen. Wir haben mozilla.social zwar stark mit Ressourcen ausgestattet, um diese ehrgeizige Idee zu verfolgen, aber im Nachhinein betrachtet hätte uns ein bescheidenerer Ansatz ermöglicht, mit wesentlich größerer Agilität an diesem Bereich teilzunehmen. Die Maßnahmen, die wir heute ergreifen, werden diese strategische Korrektur vornehmen, indem wir mit einem viel kleineren Team arbeiten, um am Mastodon-Ökosystem teilzunehmen und kleinere Experimente schneller zu den Menschen zu bringen, die sich für die mozilla.social-Instanz entscheiden.

Schutz, Experimentieren und Identität (PXI): Wir reduzieren die Investitionen in einige unserer eigenständigen Verbraucherprodukte im Bereich Sicherheit und Datenschutz. Wir reduzieren unsere Investitionen in Marktsegmenten, die von Wettbewerbern verdrängt werden und in denen es schwierig ist, ein differenziertes Angebot zu liefern. Konkret planen wir, unsere Investitionen in VPN, Relay und Online Footprint Scrubber zu reduzieren. Wir werden weiterhin in Produkte investieren, die den Kundenbedürfnissen in wachsenden Marktsegmenten entsprechen.

Hubs: Seit Anfang 2023 haben wir eine Verschiebung des Marktes für virtuelle 3D-Welten erlebt. Mit Ausnahme von Spielen, Bildung und einer Handvoll Nischenanwendungen hat sich die Nachfrage von virtuellen 3D-Welten entfernt. Dies wirkt sich auf alle Akteure der Branche aus. Die Benutzer- und Kundenbasis von Hubs ist nicht robust genug, um den weiteren Einsatz von Ressourcen gegen den Gegenwind der ungünstigen Nachfrageverschiebung zu rechtfertigen. Wir werden den Dienst abwickeln und den Kunden einen Plan für einen geordneten Ausstieg mitteilen.

Verkleinerung des Mitarbeiterteams: In Anbetracht des Personalabbaus und des geringeren Budgets für die Mitarbeiterzahl bei MozProd wurden einige Funktionen in der Personalabteilung und anderen Support-Organisationen konsolidiert, damit wir unserem Produktportfolio das richtige Maß an Unterstützung bieten können. Optimierung unserer Organisation, um den Fokus zu schärfen.

Im Jahr 2023 begann die generative KI, die Industrielandschaft schnell zu verändern. Mozilla ergriff die Gelegenheit, vertrauenswürdige KI in Firefox einzubringen, vor allem durch die Übernahme von Fakespot und die darauf folgende Produktintegration. Darüber hinaus ist die Suche nach großartigen Inhalten immer noch ein wichtiger Anwendungsfall für das Internet. Daher werden wir als Teil der heutigen Änderungen Pocket, Content und die KI/ML-Teams, die Inhalte unterstützen, mit der Firefox-Organisation zusammenführen. Weitere Details zu den spezifischen organisatorischen Änderungen werden in Kürze folgen. Innerhalb von MozProd gibt es keine Änderungen bei MDN, Ads oder Fakespot. Auch in den Bereichen Legal/Policy, Finance & Business Operations, Marketing und Strategy & Operations gibt es keine Änderungen.

Der Beitrag Mozilla strukturiert um, Hubs wird eingestellt erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Diese Änderung wird es der UBports Foundation ermöglichen, Fehler- und Sicherheitskorrekturen schneller als bisher bereitzustellen, um ein stabileres und zuverlässigeres Ubuntu Touch-Erlebnis zu gewährleisten.

Die UBports Foundation hat gestern angekündigt, dass sie für zukünftige OTA (Over-the-Air)-Updates für ihr mobiles Betriebssystem Ubuntu Touch zu einem Fixed-Release-Modell wechseln wird.

Vor fast einem Jahr hat die UBports Foundation das erste Ubuntu Touch OTA-Update auf Basis von Ubuntu 20.04 LTS veröffentlicht, nachdem sie jahrelang an der Migration von der Ubuntu 16.04 (Xenial Xerus) Serie gearbeitet hatte. Dieser Schritt brachte viele Vorteile für die Nutzer von Ubuntu Touch mit sich, führte aber auch einige Probleme mit sich, wie z.B. die Tatsache, dass sie keine individuellen Fehlerbehebungen oder Sicherheitslücken veröffentlichen können, ohne alle anderen Änderungen, die in der Codebasis gelandet sind, zu veröffentlichen oder die Tatsache, dass sie die Entwicklung einfrieren müssen, wenn ein neues OTA-Update erscheint.

Um diese Probleme, die durch die Umstellung von Ubuntu 16.04 auf Ubuntu 20.04, auf dem die aktuellen Ubuntu Touch-Builds basieren, zu beheben, hat die UBports Foundation einen Plan entwickelt, um zu einem Fixed-Release-Modell zu wechseln, wenn sie Ubuntu Touch auf die kommende Ubuntu 24.04 LTS (Noble Numbat) Version umstellen.

"Mit dem bevorstehenden Upgrade des Basis-Betriebssystems Ubuntu 24.04 nehmen wir die Gelegenheit wahr, unser Release-Modell zu ändern: Wir planen, auf das Fixed-Release-Modell umzustellen", so die UBports Foundation.

Diese Änderung hat keinerlei Auswirkungen auf Ubuntu Touch Nutzer. Der Wechsel zu einem Fixed-Release-Modell ermöglicht es der UBports Foundation, Fehler- und Sicherheitskorrekturen schneller als bisher bereitzustellen, um die Stabilität und Zuverlässigkeit von Ubuntu Touch zu erhöhen.

Das neue Ubuntu Touch Versionsmodell wird das Format <Jahr>.<Monat>.<Minor> verwenden, wobei die <Jahr> und <Monat> Versionsstrings mit dem erwarteten Jahr und Monat der jeweiligen Version nummeriert und der <Minor> Versionsstring bei 0 beginnt (z.B. 24.6.0), wobei Minor Releases um 1 erhöht werden.

Die UBports Foundation sagte auch, dass sie plant, alle sechs Monate ein grosses Funktionsupdate für Ubuntu Touch zu veröffentlichen und alle zwei Monate eine kleinere Version. Sie sagten auch, dass jede grössere Funktionsaktualisierung etwa einen Monat lang unterstützt wird, nachdem die nächste grössere Funktionsaktualisierung veröffentlicht wurde.

Quelle: https://ubports.com/en/blog/ubports-news-1/post/announcement-of-release-model-changes-3920


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12. Februar 2024

Stellt euch vor, ihr habt eine Menge von Servern, welche ausschließlich über IPv6-Adressen verfügen und deshalb keine Dienste nutzen können, welche nur über IPv4 bereitgestellt werden. Wer sich dies nicht vorstellen mag, findet in „IPv6… Kein Anschluss unter dieser Nummer“ ein paar Beispiele dafür.

Was kann man nun tun, damit diese IPv6-only-Hosts dennoch mit der IPv4-only-Welt kommunizieren können?

Eine mögliche Lösung ist die Nutzung eines Dualstack-Proxy-Servers. Das ist ein Server, welcher über Adressen beider Internet-Protokoll-Versionen verfügt und so stellvertretend für einen IPv6-Host mit einem IPv4-Host kommunizieren kann. Das folgende Bild veranschaulicht den Kommunikationsablauf:

Ablauf der Netzwerkkommunikation eines IPv6-Hosts mit einem IPv4-Host über einen Dualstack-Proxy-Server

Im Bild ist zu sehen:

  1. Wie IPv6-Host A eine Verbindung über IPv6 zum Proxy-Server B aufbaut und diesem bspw. die gewünschte URL mitteilt
  2. Der Proxy-Server B baut nun seinerseits eine IPv4-Verbindung zu IPv4-Host C auf, welcher die gewünschten Inhalte bereitstellt
  3. IPv4-Host C sendet seine Antwort über IPv4 an den Proxy-Server
  4. Der Proxy-Server sendet die gewünschten Inhalte anschließend via IPv6 an den IPv6-Host A zurück
Screencast zur Demonstration der Proxy-Nutzung

Das obige Video demonstriert die Nutzung eines Proxy-Servers durch den Abruf einer Demo-Seite mit curl:

  1. Mit dem host-Kommando wird gezeigt, dass für die Demo-Seite kein AAAA-Record existiert; die Seite ist also nicht via IPv6 erreichbar
  2. Mit dem ip-Kommando wird geprüft, dass der Host auf dem Interface ens18 ausschließlich über IPv6-Adressen verfügt
  3. Ohne Proxy ist die Demo-Seite nicht abrufbar
  4. Erst durch Nutzung des Proxys kann die Seite abgerufen werden

Funktioniert das auch von IPv4 nach IPv6?

Ja. Entscheidend ist, dass der verwendete Proxy beide IP-Versionen unterstützt.

Welcher Proxy ist empfehlenswert?

Der Proxy-Server muss beide IP-Versionen beherrschen. Ich persönlich bevorzuge Squid. Dieser ist in so gut wie allen Linux-Distributionen verfügbar, weit verbreitet, robust und selbstverständlich Freie Software.

Sind damit alle Herausforderungen bewältigt?

Für eine Virtualisierungs-Umgebung mit einer IPv4-Adresse und einem /64-IPv6-Netzsegment funktioniert diese Lösung gut. Sie funktioniert auch in jeder anderen Umgebung, wie gezeigt. Man beachte jedoch, dass man mit nur einem Proxy einen Single-Point-of-Failure hat. Um diesem zu begegnen, kann man Squid mit keepalived hochverfügbar gestalten.

Keepalived ist ebenfalls Freie Software. Sie kostet kein Geld, erhöht jedoch die Komplexität der Umgebung. Verfügbarkeit vs. Komplexität möge jeder Sysadmin selbst gegeneinander abwägen.

Wie mache ich meine IPv6-Dienste für IPv4-User erreichbar, die keinen Proxy haben?

Das Stichwort lautet Reverse-Proxy. Ein Artikel dazu erscheint in Kürze in diesem Blog. ;-)

Weiterführende Quellen und Links

11. Februar 2024

Firefox bekommt eine neue Funktion, um bei Herüberfahren mit der Maus über einen Tab eine Vorschau der jeweiligen Website anzuzeigen.

Bislang zeigt Firefox bei Herüberfahren mit der Maus über einen Tab einen ganz einfachen Tooltip mit dem Titel der Website als Inhalt an. Diesen hat Mozilla für die Tabs nicht nur optisch überarbeitet, sondern zeigt jetzt zusätzlich die URL sowie einen Screenshot der geöffneten Website an.

Tabvorschau Firefox

Die Funktion kann ab Firefox 123 über about:config aktiviert werden, indem der Schalter browser.tabs.cardPreview.enabled per Doppelklick auf true gesetzt wird. Allerdings ist zu beachten, dass die Arbeiten an der Funktion noch nicht komplett abgeschlossen sind und daher für die finale Version von Firefox 123 auch noch keine standardmäßige Aktivierung geplant ist.

Wird zusätzlich der Schalter browser.tabs.cardPreview.showThumbnails auf false gesetzt, können die neuen Tooltips ohne Vorschaubilder genutzt werden. Der Schalter browser.tabs.cardPreview.delayMs kontrolliert die Verzögerung, wann der Tooltip gezeigt werden soll. Standardmäßig steht diese Option auf 1000 (Millisekunden), sodass der Tooltip erst erscheint, nachdem man wenigstens eine Sekunde mit der Maus auf dem Tab war.

Der Beitrag Firefox bekommt Tabvorschau erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

… und warum und wie ich es trotzdem tat.

Vor wenigen Wochen habe ich mein zweites Fachbuch fertiggestellt. In diesem Blogpost gehe ich ein wenig tiefer ein, was meine Motivation war, wie sich der Fortschritt gestaltet hat und welche Hilfsmittel (nicht) geholfen haben.

Bücher schreiben klingt für viele total toll. Die Realität fühlte sich häufig allerdings das Meme oben an …

Rückblick

Vor langer Zeit fing ich hier auf meinem Blog eine vierteilige Tutorial-Reihe zu Git an. Der erste Blogpost erschien im Oktober 2014. Das ist jetzt auch schon fast zehn Jahre her. Meine damalige Intention war recht einfach: Ich hatte Lust etwas über das Thema zu schreiben, denn ich bekam sowohl bei der Arbeit, als auch bei der Mitarbeit in Open-Source-Projekten ständig Fragen, wie dieses Git denn nun funktioniert. Da ich keine Lust hatte, es immer wieder zu erklären, schrieb ich es eben einmal ordentlich runter und verlinkte diese Blog-Posts und beantwortete erst später konkretere Fragen.

Durch eine Verkettung von Umständen kam es dann dazu, dass ich die Möglichkeit hatte, ein Buch über Git zu schreiben. Diese vier Artikel dienten als Basis für das Buch, wo ich natürlich dann sehr sehr viel erweitert habe. Zwei Jahre später im August 2016, erschien dann die erste Auflage meines Git-Buches beim mitp-Verlag. Im Mai 2019 folgte die zweite Auflage, im März 2021 die dritte und im März 2022 folgte der Git Schnelleinstieg als abgespeckte Variante. Über die vergangenen 7,5 Jahre verkauften sich knapp über 4000 Exemplare.

Die Vor- und Nachteile des Autorendaseins

Ein Buch geschrieben zu haben, hat sowohl diverse Vor- als auch Nachteile. Jedes Mal, wenn mir jemand Anfängerfragen zu Git gestellt hat, folgte von mir ein stark ironisches „Also … ich kann dir da ein Buch empfehlen“. Das war immer wieder zur Aufheiterung lustig. Was ich meistens nicht so geil fand, waren Random Gespräche bei Feiern jeglicher Art. Da wurde man plötzlich von Freunden, Bekannten und Verwandten anderen Personen als Autor vorgestellt … was dazu geführt hat, dass ich ständig wildfremden Leuten, die nicht in der IT sind, erklären musste, was denn diese Versionsverwaltung mit Git ist. Meistens sah ich nach zwei oder drei Sätzen schon, wie sie bei meinem Versuch es zu erklären, ausgestiegen sind, aber natürlich empfanden sie es als super und toll! Spaß macht das nicht. Außerdem ist scheinbar „Buch schreiben“ ein Bucketlist-Item für viele Leute. Ich weiß bis heute nicht, warum, aber ich muss auch nicht alles verstehen.

Wer übrigens etwas näher hören will, wie so ein Buch entsteht, darüber habe ich in der zweiten Folge unseres Podcasts TILpod von und mit Dirk Deimeke gesprochen.

Ursprüngliche Motivation & Umsetzung

Zurück zur Motivation und der Umsetzung: Nachdem ich die ursprünglichen Blogposts ohne tieferen Hintergedanken geschrieben habe, war das bei einem Buch natürlich etwas anderes. Die Qualitätsansprüche sind hier natürlich deutlich höher, denn hier bezahlen die Kunden mit Geld. Von diesem Geld blieb allerdings nicht sehr viel in meinem Geldbeutel hängen. Dass man als Autor nicht reich wird, war mir bewusst.

Eine gewisse Reputation und ein „einfacherer“ Einstieg in idealerweise gut bezahlten Job mit guten Arbeitsbedingungen war mein Hauptmotivationstreiber. 2015, als ich mit der Arbeit am Buch begann, war ich gerade erst mit dem Bachelor fertig. Die darauffolgenden Jobwechsel waren beim Hinblick auf Gehalt, Arbeitsbedingungen und Interessantheit der Tätigkeiten alle nicht so das wahre (in verschiedenen Konstellationen).

Long story short: Im April 2020 fing ich meinen Job als Solutions Architect bei GitLab an. Zu den ausgeschriebenen Jobs bei GitLab hatte ich ohnehin schon seit einigen Jahren einen Blick geworfen und dann hat es auch auf Anhieb geklappt. Ein deutlicher Gehaltssprung war dabei, deutlich bessere Arbeitsbedingungen und auch die Tätigkeit im Pre-Sales, was ich so vorher auch nie gemacht habe, hat super gepasst. Mein Plan ging also einige Jahre später auf: Durch das Git-Buch habe ich mich deutlich tiefer in Git und dem gesamten Software-Delivery-Lifecycle eingearbeitet, sodass ich mich für den Job qualifizieren konnte.

Soweit so gut. Ein Grund für ein komplett neues Buch brauchte ich eigentlich nicht … oder? Oder?

Motivation für das zweite Buch

Tja, ich wäre nicht ich, wenn ich immer wieder ein größeres Projekt angehen würde.

Fachliche Motivation

Zunächst zur fachlichen Motivation: In tagtäglichen Gesprächen mit diversen (potenziellen) Kunden von GitLab merkte ich primär eins: Viele fokussieren sich viel zu stark auf die eingesetzten Tools – etwa GitLab –, ohne jedoch zu schauen, ob und wie „kaputt“ die Arbeitskultur ist.

GitLab selbst positioniert sich als ganzheitliche DevOps-Plattform, womit man einfacher und schneller Projekte mit DevOps-Prinzipien umsetzen kann, in dem besser in einem, statt in vielen, Tools kollaboriert wird. Das ist gut, richtig und wichtig.

Wichtige Voraussetzung ist allerdings, dass man erst die Arbeitskultur anpasst und dann die Prozesse anpasst, gefolgt vom Tooling. Im DevOps-Kontext spricht man nicht umsonst von „People over Processes over Tools“. Die besten Tools helfen nicht, wenn die Prozesse beschissen sind. Die Prozesse helfen nicht, wenn die Kolleginnen und Kollegen mit den verschiedenen Rollen (Development, Operations, Security, QA, …) gegeneinander statt miteinander arbeiten.

Mit diesem Buch möchte ich aufklären, wie es „richtig“ geht. Das beste, tollste, schnellste und effizienteste Auto bringt schließlich auch nicht, wenn man keine Straßen hat … und einen Führerschein auch nicht.

Fachlich war die Motivation also klar: Wenn es um DevOps geht, gibt es großen Nachholbedarf, das sehe ich schließlich bei den ganzen Gesprächen. Ein „echtes“ deutsches Buch zu DevOps gab es auch nicht, sondern nur zwei Übersetzungen aus dem Englischen. Und so reifte die Idee für das zweite Buch.

Nicht fachliche Motivation

Auf der nicht fachlichen Ebene sah es noch ein wenig anders aus. Hier kommen gleich mehrere Faktoren ins Spiel. Zunächst einmal war das Git-Buch recht technisch. Obwohl ich die Arbeit an dem Buch schon ziemlich herausfordernd fand, gab es hier meist nur eine technische Lösung, was das Schreiben deutlich vereinfacht hat. Bei DevOps ist das Ganze anders. Hier geht es viel um „weiche“ Themen, wie Menschen miteinander arbeiten. Das ist um ein Vielfaches herausfordernder. Das hat mich auch angespornt.

Weiterhin wollte ich dieses Mal bei einem größeren Verlag veröffentlichen. Die Zusammenarbeit mit dem mitp-Verlag war zwar gut und ich soweit zufrieden, aber im Marketing und bei Verkaufszahlen merkt man dann schon einige Unterschiede. Der Einstieg beim größten deutschen IT-Verlag, dem Rheinwerk-Verlag, hat mit diesem Buch dann auch funktioniert.

Die damalige Motivation für einen „besseren“ Job hatte ich beim DevOps-Buch hingegen nicht. Finanzielles spielte demnach weder primär noch sekundär eine Rolle. Ich bin trotzdem gespannt, welche neue Türe sich hierdurch gegebenenfalls öffnen.

Meine grundlegende Motivation liest sich bis hierhin eigentlich gut, aber die Motivation muss schließlich nicht nur beim Start vorhanden sein, sondern auch während man das Buch schreibt …

Der Fortschritt …

Die Motivation kontinuierlich und mit (höchster) Disziplin am Buch zu arbeiten, klang zu Beginn viel einfacher als es am Ende dann war. Um es kurz zu sagen: Es war ein Kampf. Und das war überhaupt nicht geil.

Der Unterschied zu damals™

Im Vergleich zum Git-Buch hatte ich ein Aspekt komplett vernachlässigt. Mein Job damals war deutlich weniger anstrengend. Damals war ich rein in der Technik und ohne Reisetätigkeiten. Das lässt sich viel einfacher steuern, als mein jetziger Job. Bei GitLab hatte und habe ich jeden Tag etliche Videocalls mit Kunden. Bei diesen Calls muss ich stets fokussiert und effizient sein, was für den Kopf deutlich anstrengender ist. Zudem machte mir der Job auch noch deutlich mehr Spaß, ich hatte auch noch (ab Mai 2022) etliche Dienstreisen, die einen regelten Tagesablauf nicht ermöglicht haben. Am Ende des Arbeitstages und auch am Wochenende war so nicht mehr so viel Gehirnkapazität übrig, um stetigen Fortschritt zu gewährleisten.

Das „weiche“ Thema führte auch dazu, dass ich immer wieder überlegen musste, wie ich diverse Themen angehen sollte, damit man daraus auch etwas Sinnvolles herausziehen kann. Das führte immer wieder zu Verzögerungen, da ich dann noch die Gedanken schweifen lassen oder mit der ein oder der anderen Person aus dem Arbeitsumfeld besprechen musste, um mir neue Eindrücke abzuholen. Gleichzeitig hing die Frist immer im Nacken …

Produktivitätstechniken

Während des Schreibens probierte ich auch immer wieder ein paar Produktivitätstechniken aus. Je nach Phase des Buches war das auch relativ gut und hilfreich.

Zu Beginn, nachdem die Grobstruktur gestanden hatte, fokussierte ich mich zunächst um Stichpunkte. Ich tippte also, was mir in den Kopf kam zu den einzelnen Themen in Stichpunkten herunter, und kümmerte mich kaum um die Grammatik. Das war wichtig, um überhaupt mal die Gedanken strukturieren zu können. Dabei fielen mir noch etliche Themen ein, die ich vorher gar nicht betrachtet hatte … die dann zu neuen Kapiteln führten.

Ich setzte hierfür auf die Pomodoro-Technik: Ich versuchte jeden Tag mindestens 25min, ohne Ablenkungen, Stichpunkte herunterzuschreiben, gefolgt von einer 5min Pause. Danach habe ich weiter gemacht … oder häufig auch nicht. Das war auch völlig in Ordnung.

Das Ganze funktionierte so lange, bis es nicht mehr funktionierte. Irgendwann hatte ich dann alles notiert und es ging mehr Zeit drauf, zu überlegen, was man noch vergessen hat. Gerade für diese Phase benötigte ich viel Ruhe und Zeit, die durch Real-Life und Vollzeitjob nicht sonderlich gegeben war.

Es gab also immer wieder Phasen – teilweise einige Monate – wo ich wenig bis gar nicht am Buch gearbeitet habe. Dabei war das offene Großprojekt, das Wissen, noch etwas erledigen zu müssen, die Frist und was sonst noch dazu gehört, stets im Hinterkopf. Schön war das zugegeben nicht wirklich.

Später, beim Ausformulieren der Stichpunkte, habe ich mir hingegen ein Output-Ziel gesetzt. An Arbeitstagen wollte ich für zwei zusätzliche Seiten sorgen, an arbeitsfreien Tagen hingegen fünf. Da dann primär viel ausformuliert werden musste, klappte das für eine Weile auch einigermaßen gut.

Öffentlicher Statusbericht

Gleichzeitig habe ich meinen eigenen Podcast TILpod, den ich mit Dirk Deimeke betreibe, vorangetrieben. Dort erzählte ich in jeder Folge, wie der Fortschritt am Buch ist. Treue Hörer und Hörerinnen haben also stets mitbekommen, wie ich vorankomme … oder auch nicht.

Das öffentliche Dokumentieren des Fortschritts hat hingegen nicht zu mehr Druck geführt, zumindest nicht bewusst. Einige lustige Gegebenheiten haben sich hingegen schon dadurch ergeben. Vergangenes Jahr war ich dienstlich bei der KubeCon in Amsterdam, wo ich Standdienst bei GitLab gemacht habe. Es kamen erstaunlich viele mir unbekannte Personen auf mich zu und fragten, ob mein Buch denn nun fertig ist. Auch eine spannende Form, auf Hörer vom Podcast zu treffen.

Ursprünglich war mein Plan, bis Ende 2022 fertig zu werden. Dass das nicht zu halten war, war mir schon zu Beginn klar. Unterschrieben habe ich den Autorenvertrag übrigens im Januar 2022. Erst im Sommer 2023, nachdem ich mehrfach die Fertigstellung nach hinten schieben musste, war der erste Entwurf fertig. Und dann ging erst die Arbeit mit diversen Korrekturläufen, dann zusammen mit meinem Lektor, los.

Mein Ziel es dann noch im Jahr 2023 fertigzustellen hat dann nicht auch nicht mehr geklappt. Nachdem ich selbst für so viel Verspätung gesorgt hatte, lag es dann auch noch eine Weile bei meinem Lektor auf Halde: Mein Buch ist schließlich nicht das Einzige, meins musste entsprechend warten.

Der Spätsommer und Herbst war dann ebenfalls ziemlich frustrierend. Jeden Monat verschob sich die Fertigstellung um einen Monat. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich jetzt wirklich mal fertig wurde, mussten wir es abermals um einen Monat verschieben. Insgesamt lagen zwischen der Unterzeichnung des Autorenvertrags und der Fertigstellung ziemlich genau zwei Jahre.

(Keine) Hilfsmittel

Ganz unabhängig von der Motivation und der Produktivität finde ich es auch noch spannend auf mögliche Hilfsmittel zu werfen. Insbesondere ChatGPT, LanguageTool und Obsidian.

ChatGPT

Während des Schreibens des Buches ploppte dann auch noch ChatGPT auf und der AI-Hype ging so richtig los. An vielen Stellen las ich dann, dass man ja jetzt „ganz einfach“ Texte schreiben lassen kann und bald nur noch AI-generierte Bücher gibt.

Ich dachte dann: Ja gut, ich habe hier ja ein Beispiel, schauen wir mal, ob ChatGPT hier überhaupt realistisch helfen kann. Tja, nun … tat es nicht wirklich.

Ich hatte natürlich nicht vor, mein Buch per ChatGPT schreiben zu lassen. Das funktioniert ohnehin nicht. Die Frage, die ich mir stattdessen stellte, ging mehr in die Richtung: Wie kann mir ggf. ChatGPT helfen?

Typische Prompts à la „Schreib mir etwas zu $THEMA im Rahmen von DevOps“ produzierten (natürlich) sehr, sehr oberflächliche Texte, die sich zu 95 % ohnehin immer nur wiederholten. Praktisch war hingegen, ChatGPT zu nutzen, um zu prüfen, ob man etwas vergessen hatte. So ergänzte ich zur „normalen“ Recherche auch ChatGPT, wobei der tatsächliche Nutzen eher gering war, schließlich stand der Großteil und ChatGPT kann man ja bekanntlich auch nicht alles glauben. Häufig kam da auch nur Mist raus.

LanguageTool

ChatGPT war also nur wenig hilfreich, anders sah es bei LanguageTool aus, was für sprachliche Korrekturen sehr hilfreich war. Dafür setzte ich auf die Premium-Variante für knapp 60 € pro Jahr.

LanguageTool gab mir einige Hinweise für die korrekte Nutzung der deutschen Sprache. Viel zu lange Sätze, Wortwiederholungen, Kommasetzung und noch etliche weitere Hinweise wurden mir dann regelmäßig angezeigt, sodass ich da noch einmal drauf geschaut habe.

Praktisch war zudem das Feature „Sentence rephrasing by A.I.“. Hier konnte man einzelne Sätze aus einigen Paragrafen neu formulieren lassen. Das half mir insbesondere dann, wenn ich an einigen komplexen Sätzen viel zu lange hing, weil diese kaum verständlich waren.

Obsidian

DIe meiste Zeit beim Schreiben verbrachte ich im Tool Obsidian. Das ist eigentlich mehr als persönliches Knowledge-Base gedacht. Für mich half es hingegen das Buch primär in Markdown herunter zu schreiben, da es mich nicht zu sehr abgelenkt hat. Viele der Features von Obsidian habe ich allerdings nicht verwendet. Einige fehlerhafte Verlinkungen fielen mir dann nur regelmäßig auf. LanguageTool ließ sich zudem als Plug-in einbinden und nutzen.

Zum Ende hin musste ich allerdings sowieso auf Microsoft Word switchen, weil das der Workflow vom Verlag so vorgibt. Bis dahin konnte man es wenigstens gut in Git-Repositorys tracken, sodass ich Anpassungen von Reviewern und Lektor einfach nachvollziehen konnte.

Fazit

Warum sollte man also eher kein Fachbuch schreiben?

Es ist verdammt anstrengend, es geht richtig viel Zeit drauf und ist häufig auch echt frustrierend. Reich wird man nicht. Ob es sich für mich gelohnt hat, wird sich zeigen. In den letzten zwei Jahren verbrachte ich also sehr viel Zeit mit meinem Vollzeitjob und dem Schreiben des Buches. Viel Zeit drum herum, blieb da nicht. Gesund war das ganze auch nicht sonderlich.

Das fertige Buch

Wer bis hierhin gelesen hat, wird gemerkt haben, dass das Thema des Buches eine untergeordnete Rolle gespielt hat, dazu folgt noch ein weiterer Artikel. Das DevOps-Buch gibt es überall da, wo es Bücher gibt – insbesondere direkt beim Verlag. Es erscheint am 5. März 2024. Ich warte zurzeit noch auf meine Belegexemplare und kann es kaum erwarten.

10. Februar 2024

  1. Experiment: Pixel Tablet als Notebook-Ersatz
  2. Google Pixel Tablet als Notebook-Ersatz: Die Hardware
  3. Google Pixel Tablet als Notebook-Ersatz: Erste Erfahrungen

Vor circa einem Monat habe ich mein Notebook gegen ein Google Pixel Tablet ersetzt. Es ist ein Experiment, weil ich immer häufiger gesehen habe, dass andere das machen und ich mein Notebook nur noch selten nutze. Zuletzt war ich damit ein bisschen unterwegs und konnte das praktisch testen.

Zunächst zur Hardware. Das Pixel Tablet reicht von den Leistungsdaten natürlich spielend für meine Anforderungen. Den Stylus benötige ich überraschend selten, aber ab und an ist er ganz hilfreich. Wegen des praktischen Covers stört er auch nicht, sondern ist immer gut aufgeräumt. Die Tastatur ist leider ziemlich mäßig, da muss ich nochmal schauen, ob es Alternativen gibt. Andererseits war es zum längere Texte tippen sowieso nicht gedacht.

Android taugt als Notebook-Ersatz überraschend gut. Das Dock ist als zentrales Steuerungsinstrument im Alltag brauchbar und ermöglicht einen schnellen Wechsel zwischen den wichtigsten Apps im Vollbildmodus. Die Möglichkeit zwei Apps gleichzeitig anzuzeigen nutze ich erstaunlich selten. Die verfügbaren System-Apps und das Angebot an Drittanbieter-Apps genügen meinen Ansprüchen weitestgehend. Allerdings ist das Angebot in F-Droid für diese Zwecke noch schmaler als beim Smartphone, weshalb der Aurora Store auf dem Tablet für mich unverzichtbar ist.

Es überrascht kaum, dass das Tablet für rein konsumierende Nutzung geeignet ist. Surfen im Internet, Videos schauen, Musik hören. Dafür hat Google es ja auch ausgelegt. Die Android-Version von VLC überzeugt schon auf dem Smartphone und skaliert auf dem Tablet ebenso hervorragend.

Ein paar Veränderungen bei den Apps verglichen mit meinem Smartphone-Nutzungsverhalten habe ich aber vorgenommen. Beim Browser bin ich von Firefox (Fennec) zu Vanadium gewechselt und bei der E-Mail-App von K9 zu FairEMail. Die Gründe waren unterschiedlich. K9-Mail ist eine gute Smartphone-App, aber war mir auf dem Tablet zu limitiert. FairEmail ist zwar bei den Einstellungen maßlos überladen, aber kann dadurch natürlich viel kleinteiliger angepasst werden. Bei Fennec vs. Vanadium überwogen Sicherheitsüberlegungen. Chromium-Forks haben insbesondere auf der Android-Plattform die Nase vorn und da ich den Browser viel intensiver nutze als auf dem Smartphone, habe ich hier umgestellt. Für den PIM-Bereich habe ich auf Fossify Kalender umgestellt (Fork von Simple Mobile Tools nach dem Verkauf). Etar wird kaum noch entwickelt und für das Tablet genügte die App mir dann einfach nicht mehr. nicht mehr.

Andere Programme spielen auf dem Smartphone nur eine untergeordnete Rolle. Die integrierte Dateiverwaltung reicht auch am Tablet völlig für meine Bedarfe. Synology Drive nutze ich nun intensiver und synchronisiere die wichtigsten Verzeichnisse mit meinem Desktop. Office-Arbeiten lassen sich sehr gut mit SoftMaker Office erledigen.

Das Bild zeigt einen Screenshot der Android-App SoftMaker TextMaker

Das ist zwar von der UI kaum auf Touchgeräte ausgelegt, aber funktioniert dafür erstaunlich gut. Als Ansicht habe ich “Symbolleisten: Modernes Thema” mit Toucheingabe gewählt. Dadurch lässt es sich gut mit einem Stylus bedienen, aber die Elemente sind sehr dezent in einer Leiste angeordnet. Passend für meinen Umsteig auf das Tablet hat Zotero eine erste Beta der App für Android veröffentlicht. Die ist zwar optisch ein ziemlich “billiger” iOS-Port, aber funktioniert gut.

Das Bild zeigt einen Screenshot der Android-App Zotero

Verglichen mit meinem letzten Artikel zu Apps für GrapheneOS ergeben sich am Tablet ein paar Abweichungen.

KategorieApp
BrowserVanadium (vorinstalliert)
BrowserTor Browser (zusätzliche Paketquelle The Guardian Project)
RSSFeedMe (Open Source, aber nur über Aurora Store verfügbar)
MailFairEmail
PGP-VerschlüsselungOpenKeychain
PodcastAntennaPod
MultimediaVLC
SicherheitRethink DNS (siehe Artikel)
KalenderFossify Calendar
AufgabenTasks
Kontakt- / KalendersnychronisationDAVx5
Internetkalender abonnierenICSx5
WetterForecastie
OTPFreeOTP+
PC-IntegrationKDE Connect (nur bei KDE Plasma und GNOME möglich)
PasswörterKeePassDX
PDF-DokumentePDF (vorintalliert)
KameraKamera (vorinstalliert)
Karte & NavigationOrganic Maps
NotizenSynology Notes (Synology Download / Aurora Store)
OfficeSoftMaker Office (Aurora Store)
DateiverwaltungDateien (vorinstalliert)
CloudSynology Drive (Synology Download / Aurora Store)

Insgesamt bin ich immer noch hoch zufrieden mit meiner Entscheidung. Ich schleppe jetzt deutlich weniger Ballast durch die Gegend. Sowohl was das physische Gewicht betrifft als auch den Wartungsaufwand eines zweiten Desktopsystems betreffend. Einschränkungen habe ich noch nicht erlebt. Das Notebook ist nun verkauft.

Der Artikel Google Pixel Tablet als Notebook-Ersatz: Erste Erfahrungen erschien zuerst auf Curius

Das Trusted Platform Module 2 (TPM 2) wurde bereits 2014 als Standard veröffentlicht. Dennoch fristete es lange Zeit ein Schattendasein. Microsoft hob es mit den Versionen Windows 10 und Windows 11 aus dem Schatten und seit einigen Jahren befassen sich auch unter Linux mehr Entwickler damit.

Unter Linux ist aktuell TPM 2 bereits jetzt ein wichtiger Baustein für einen verifizierten Systemstart und die Möglichkeit, ein verschlüsseltes System ohne initiale Passworteingabe zu starten. Für einen Überblick über den aktuellen Stand empfehle ich folgende zwei Artikel hier im Blog:

Parallel zu den Entwicklungen bei systemd haben openSUSE und Canonical eigene Anstrengungen gestartet, um TPM stärker in die eigenen Systeme einzubinden. Ich vermute trotzdem, dass systemd als gemeinsamer Nenner vieler Distributionen, ein wichtiger Bestandteil bleiben wird.

Auf der FOSDEM 24 wurde TPM in einem anderen spanneden Kontext präsentiert, und zwar als sicheren Schlüsselspeicher. Für den Hintergrund muss man sich ein wenig mit einem gar nicht mehr so aktuellen Problem befassen. Moderne mobile Hardware wie iPhones, iPads oder Android-Smartphones haben etwas, das bei Apple als Secure Enclave bezeichnet wird oder bei Google als Titan M. Microsoft hat dafür auf einen Standard gesetzt: TPM. Das ist sehr gut, weil dadurch für Desktop-Hardware etwas ähnliches Verbreitung gefunden hat, das auch Linux das nachnutzen kann.

Das Problem ist nämlich, dass manche Daten wie biometrische Daten, aber auch wichtige Schlüssel besser nicht ohne zusätzliche Schutz im System aufbewahrt werden. Sie können dort einfach nicht so sicher geschützt werden, wie das notwendig ist. Datei- und Benutzerrechte hin oder her. Aus diesem Grund rate ich auch dringend davon ab, biometrische Verfahren mit Linux zu nutzen.

In dem FOSDEM Talk werden nun weitere Szenarien präsentiert (siehe auch den Bericht bei Heise). Ihnen gemein ist, dass sie erst möglich sind, seitdem grundlegende Arbeiten unter Linux TPM 2 auch praktisch nutzbar gemacht haben. Zu den neuen Ansätzen gehört die Möglichkeit das TPM 2-Subsystem zum versiegeln (engl. “sealed” – schwierige Übersetzung) und laden von privaten GnuPG-Schlüsseln zu nutzen. Das Verfahren ist in dem vor über einem Jahr veröffentlichten GnuPG 2.4 bereits enthalten, aber wurde bisher wenig beachtet. Möglicherweise auch, weil viele Distributionen ältere Versionen von GnuPG nutzen. Ebenso denkbar ist dies aber auch für OpenSSH, wenngleich hier noch mehr Arbeit investiert werden muss.

Vermutlich ist auch das nur der Anfang und Schlüsselspeicher werden folgen. Ich hatte lange die Sorge, dass der lautstarke FUD aus der angst- und hasserfüllten kleinen Minderheit von Linux-Anwendern, die sich unter entsprechenden Artikeln immer zu Wort meldet, bei Linux hinderlich für die Entwicklung sein könnte, aber glücklicherweise scheinen die Entwickler diese inzwischen zu ignorieren.

Der Artikel TPM 2 als sicherer Datenspeicher für Linux erschien zuerst auf Curius

8. Februar 2024

Mozilla hat heute einen Wechsel auf der CEO-Position der Mozilla Corporation bekannt gegeben. Demnach wird Laura Chambers für Mitchell Baker übernehmen.

Mozilla besetzt die höchste Position der Mozilla Corporation, welche unter anderem für die Entwicklung von Firefox verantwortlich ist, neu. Laura Chambers, die bereits seit drei Jahren Mitglied im Verwaltungsrat der Mozilla Corporation sitzt, ist ab sofort und zunächst bis zum Ende des Jahres neuer CEO der Mozilla Corporation. Chambers hatte bereits Führungspositionen bei eBay, PayPal, Skype und AirBnb, zuletzt war sie CEO von Willow Innovations.

Mitchell Baker, bereits seit 25 Jahren bei Mozilla und seit 2020 in der Rolle des CEO, wird wieder in die Rolle des Executive Chairwoman zurückkehren und ihren Fokus verstärkt auf die Repräsentation von Mozilla als Ganzes und in der Öffentlichkeit legen. Schwerpunkte dabei sind Politik, Open Source und Community. Die Öffentlichkeitsarbeit schließt Vorträge und direkten Kontakt mit der Community ein.

Als die zwei Hauptziele von Laura Chambers werden zum einen die Verfeinerung der Unternehmensvision und Ausrichtung der Unternehmens- und Produktstrategie auf diese Vision genannt. Zum anderen sollen die Bemühungen bei den Kernprodukten wie Firefox verstärkt und neue Produkte auf den Markt gebracht werden.

Der Beitrag Laura Chambers ersetzt Mitchell Baker als CEO der Mozilla Corporation erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

New Tab Override ist eine Erweiterung zum Ersetzen der Seite, welche beim Öffnen eines neuen Tabs in Firefox erscheint. Die beliebte Erweiterung ist nun in Version 16.0 erschienen.

Was ist New Tab Override?

Die Erweiterung New Tab Override erlaubt das Überschreiben der Seite, welche beim Öffnen eines neuen Tabs in Firefox erscheint. Dies kann eine beliebige Website, immer automatisch die aktuelle Startseite, eine lokale Datei, eine Hintergrundfarbe oder die neuesten Nachrichten von diesem Blog sein.

New Tab Override war das erste Add-on, welches das Überschreiben des neuen Tabs ermöglichte, und ist damit das Original und auch heute noch die meistgenutzte Erweiterung dieser Art. New Tab Override wurde im Dezember 2016 auf dem offiziellen Mozilla-Blog vorgestellt, schon mehrfach im Add-on Manager von Firefox beworben und gehört außerdem zu Mozillas handverlesener Auswahl empfohlener Erweiterungen.

Download New Tab Override für Firefox

Die Neuerungen von New Tab Override 16.0

Eine wichtige Änderung betrifft New Tab Override unter der Haube: Die Erweiterung nutzt jetzt das Manifest v3. Während diese Anpassung für den Nutzer nichts ändert, gewährleistet dies die langfristige Kompatibilität von New Tab Override mit Firefox. Dafür ist New Tab Override nicht länger mit Firefox ab Version 78 kompatibel, sondern erfordert in Zukunft Firefox 115 oder höher.

Neben URLs, die mit https:// oder http:// beginnen, können ab sofort auch URLs als Seite für den neuen Tab eingetragen werden, die mit moz-extension:// beginnen, also Seiten anderer Erweiterungen sind.

Wird ein nicht unterstütztes Protokoll angegeben, zeigt New Tab Override nun eine Fehlermeldung anstatt einfach http:// voranzustellen. Wird kein Protokoll durch den Nutzer angegeben, ergänzt New Tab Override jetzt https:// anstelle von http://.

Bei Verwendung eines dunklen Themes flackert der Hintergrund nicht länger für einen ganz kurzen Moment in weißer Farbe, sondern verwendet einen dunklen Hintergrund.

Wird die Option verwendet, eine farbige Fläche als neuen Tab anzuzeigen, wird dabei eine leere Adressleiste angezeigt.

Für eine verbesserte Barrierefreiheit wurden die Farben der Einstellungsseite sowohl im hellen als auch dunklen Theme überarbeitet.

Mit Indonesisch steht eine komplett neue Sprache zur Verfügung. Damit ist New Tab Override jetzt in insgesamt 15 Sprachen übersetzt.

Dazu kam noch eine ganze Reihe kleinerer Verbesserungen unter der Haube, welche Altlasten entfernen und den Code modernisieren.

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7. Februar 2024

Mozilla hat seinem Dienst Firefox Monitor wie erwartet einen neuen Anstrich verpasst und diesen in Mozilla Monitor umbenannt. In den USA ist außerdem das kostenpflichtige Premium-Angebot Mozilla Monitor Plus gestartet.

Bereits im April 2023 hatte ich exklusiv darüber berichtet, dass Mozilla an einer Premium-Version von Firefox Monitor arbeitet, und seit dem mehrfach über neue Informationen berichtet, zuletzt im Januar über den bevorstehenden Relaunch am 6. Februar.

Relaunch von Mozilla Monitor

Mozillas kostenfreier Dienst Mozilla Monitor zeigt nach Eingabe einer E-Mail-Adresse an, ob diese Teil eines bekannten Datendiebstahls in der Vergangenheit war. Neben dem Zeitpunkt des Diebstahls und dem Zeitpunkt des Bekanntwerdens wird auch angegeben, welche Daten gestohlen worden sind, zum Beispiel E-Mail-Adressen, Benutzernamen oder Passwörter. Darüber hinaus nennt Mozilla Monitor allgemeine Tipps, welche man in Betracht ziehen sollte, wenn man von einem Datendiebstahl betroffen ist.

Der bisher als Firefox Monitor bekannte Dienst, der nach Angaben von Mozilla über zehn Millionen angemeldete Nutzer hat, ist ab sofort unter dem neuen Namen Mozilla Monitor und mit neuer Website online.

Mozilla Monitor Plus in den USA

Für Nutzer in den USA ist außerdem Mozilla Monitor Plus an den Start gegangen. Damit können persönliche Informationen von über 190 Personen-Suchmaschinen entfernt werden – einer laut Mozilla 240 Milliarden Dollar schweren Industrie, welche mit der Bildung von Profilen und dem Verkauf dieser Daten Profit generiert.

Nutzer der kostenlosen Version von Mozilla Monitor können ihre Daten einmalig überprüfen lassen. Für Nutzer von Mozilla Monitor Plus erfolgt eine monatliche Überprüfung – immerhin könnten diese Seiten ja jederzeit wieder neue Informationen hinzufügen. Außerdem kann Mozilla Monitor Plus automatisch die Entfernung von diesen Seiten in die Wege leiten, während Nutzer der kostenlosen Version beim einmaligen Check zwar gesagt bekommen, wo ihre Daten zu finden sind, die Entfernung aber manuell bei den jeweiligen Websites beantragen müssen.

Mozilla Monitor Plus kostet 13,99 USD pro Monat bei nur einem Monat Vertragsbindung. Wer sich direkt für ein ganzes Jahr bindet, spart 35 Prozent und zahlt nur 8,99 USD pro Monat.

Da Mozilla für das neue Feature auf die Dienste von OneRep setzt, welche ausschließlich in den USA aktiv sind, ist mit keiner zeitnahen Ausrollung in weiteren Ländern zu rechnen – sofern OneRep selbst keine Expansions-Pläne verfolgt. Sollte der Dienst in den USA gut angenommen werden, ist natürlich nicht auszuschließen, dass sich Mozilla mittelfristig nach vergleichbaren Lösungen auch für andere Länder umsehen wird.

Der Beitrag Relaunch von Mozilla Monitor, Premium-Angebot in den USA gestartet erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Die Distro wurde vor einem Jahr angekündigt, im August gab es die Entwicklervorschau und nun steht die Beta-Version zum Testen bereit.

Orchid ist eine komplette Neufassung des Projekts Vanilla OS mit dem Ziel, ein stabiles, sicheres, schnelles und benutzerfreundliches Betriebssystem ohne Kompromisse zu bieten. Das Projekt von Grund auf neu bewertet, wobei das umfangreiche Feedback, welches mit der ersten Version eingegangen ist, berücksichtigt.

Alles zu beschreiben, was sich in Vanilla OS 2 Orchid geändert hat, ist in einem Artikel kaum möglich, denn auch wenn es auf den ersten Blick ähnlich aussieht wie die erste Version, ist es unter der Haube eine völlig neue Welt mit neuen Technologien, Konzepten und Standards.

Daher beschränke ich mich auf eine Kurzfassung der Neuerungen. Viel mehr Details findet ihr in diesem Blog-Beitrag des Entwicklerteams zur Beta Version.

Es gibt ein neues Hintergrundbild in heller und dunkler Version, dass das Thema der Orchidee wiedergibt (siehe Titelbild). Die Version 2 verabschiedet sich von Ubuntu als Basis und setzt nun auf Debian auf. Dabei kommen Debian Pakete und Vib Container Images zum Einsatz. Bei den Updates wurde von einer paketbasierten Struktur auf eine OCI-Image basierte Struktur gewechselt.

Auch die A/B-Partitionierung wurde weiterentwickelt. Die Version 2 von ABRoot soll zuverlässiger und schneller arbeiten. Die Transaktionen erfolgen nun über die OCI-Image-Erweiterung, anstatt über die Anwendung von Paket-Updates, wodurch sichergestellt wird, dass das System eine exakte Kopie des getesteten Images erhält. In ABRoot v1 konnten Benutzer auf die transaktionale Shell zugreifen, um atomare Systemänderungen vorzunehmen. In ABRoot v2 wurde diese Funktion entfernt und durch die Unterstützung für die Erstellung benutzerdefinierter lokaler Images ersetzt. Wenn etwa ein Treiber installiert wird, der nicht im System vorhanden ist, kann ABRoot ein benutzerdefiniertes Abbild mit dem installierten Treiber erzeugen.

Um einen der Hauptkritikpunkte von Vanilla OS 22.10 zu beseitigen, nämlich den zugewiesenen Speicherplatz für die beiden Root-Partitionen, die insgesamt 20 GB für Root ausmachen und 40 GB Festplattenplatz beanspruchen, wurde Unterstützung für LVM Thin Provisioning eingeführt. Diese Technologie ermöglicht die Erstellung von logischen Volumes mit variabler Grösse und optimiert so die Nutzung des Festplattenplatzes. Jetzt teilen sich die beiden Root-Partitionen insgesamt 20 GB, die dynamisch auf der Grundlage der Grösse der beiden Partitionen zugewiesen werden, wodurch mehr Speicherplatz für Benutzerdaten zur Verfügung steht.

In Vanilla OS 2 Orchid wurde sudo durch PolKit-Richtlinien ersetzt, die es den Benutzern ermöglichen, privilegierte Operationen auf eine kontrolliertere und sicherere Weise durchzuführen. Der Benutzer hat weiterhin Zugriff auf sudo, aber nur innerhalb des VSO-Subsystems (Vanilla System Operator).

Benutzer haben nun keinen direkten Zugriff mehr auf die System-Shell; wenn sie die Konsole öffnen, gelangen sie in die VSO-Shell, ein integriertes und veränderbares Subsystem von Vanilla OS. Es ermöglicht den Nutzern, Anwendungen wie in jeder Linux-Distribution zu installieren und auszuführen, ohne das System zu beeinträchtigen. Ausserdem unterstützt VSO jetzt Android-Anwendungen, die als native Anwendungen installiert und ausgeführt werden können, ohne dass ein Emulator erforderlich ist. Zudem wurde F-Droid als Paketquelle integriert. Nutzer können .deb- und .apk-Pakete installieren, indem sie sie einfach mit der Sideloading-Anwendung öffnen, die die Installation in das richtige Subsystem übernimmt.

Apx v2 spielt jetzt eine völlig neue Rolle, indem es als leistungsstarkes Werkzeug für Entwickler und Kreative dient. Es ermöglicht die Erstellung von benutzerdefinierten Umgebungen (Stacks) für verschiedene Bedürfnisse. Benutzer können etwa einen Stack auf Basis von Arch Linux erstellen, yay als Paketmanager anstelle von pacman definieren und Pakete von AUR ohne Probleme installieren.

FsGuard ist das Tool, das während des Systemstarts die Integrität der System-Binärdateien prüft, um sicherzustellen, dass keine Diskrepanzen mit dem vom System-Image bereitgestellten Zustand bestehen. Wird eine Änderung festgestellt, startet FsGuard FsWarn, das den Systemstart unterbricht, den Benutzer über das Problem informiert und ihm rät, das System im vorherigen Zustand neu zu starten, um die Integrität des Systems zu gewährleisten.

Das Installer-Backend wurde von DistInst zu Albius gewechselt, weil dieser die Systeminstallation von OCI-Images unterstützt. Dem Vanilla-Installer wurden einige überarbeitete Fenster spendiert:

Sobald das System installiert ist, fragt das First Setup nicht nur nach den zu installierenden Anwendungen, sondern ermöglicht dem Benutzer auch die Konfiguration von Benutzername, Gerätename, Zeitzone, Sprache, Tastatur und Netzwerk.

Nach Abschluss der Ersteinrichtung wird der Benutzer von einer neuen Anwendung auf eine Systemtour mitgenommen, die die wichtigsten Funktionen des Systems vorstellt und so die erste Begegnung mit Vanilla OS einfacher und verständlicher macht.

Wie geht es weiter?

Orchid befindet sich derzeit in einem Feature Freeze, und das Team arbeitet an der Behebung kleinerer und während des Testzeitraums gemeldeter Fehler. Die stabile Version wird veröffentlicht, sobald alle gemeldeten Fehler behoben sind, optimistischerweise noch in diesem Sommer.

Wer beim Testen mitmachen möchte, findet die Beta-Version zum Downloaden auf dieser Seite. Dabei hilft auch die aktualisierte und zusammengeführte Dokumentation, die allerdings noch nicht vollständig ist.

Quelle: https://vanillaos.org/blog/article/2024-01-30/vanilla-os-2-orchid-beta-is-here


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6. Februar 2024

Mozilla hat Firefox 122.0.1 veröffentlicht und behebt damit mehrere Probleme der Vorgängerversion.

Download Mozilla Firefox 122.0.1

Mit dem Update auf Firefox 122.0.1 behebt Mozilla das Problem, dass bei Benachrichtigungen unter Windows trotz Klicken auf die Schaltfläche zum Ausblenden die mit der Benachrichtigung verknüpfte Website geöffnet worden ist.

Für Linux-Nutzer mit dem Yaru Remix Theme sowie für Nutzer älterer Ubuntu-Versionen wurden nicht die korrekten Farben verwendet.

Das Kontextmenü für Tab-Umgebungen in der Bibliothek sowie in der Sidebar zeigte nur die Icons und nicht die Namen der jeweiligen Umgebungen.

Mit Firefox 122 hatte Mozilla die Tastatur-Steuerung des Regeln-Panels im Inspektor-Werkzeug überarbeitet. Diese Änderung hat Mozilla aufgrund von Nutzer-Feedback wieder rückgängig gemacht. Wer das geänderte Verhalten bevorzugt hat, kann dieses über about:config wieder aktivieren, indem der Schalter devtools.inspector.rule-view.focusNextOnEnter auf false gesetzt wird. Ab Firefox 124 wird es dafür eine sichtbare Option in den Einstellungen der Entwicklerwerkzeuge geben.

Beim Kopieren von CSS aus dem Inspektor wurde fälschlicherweise die öffnende Klammer in einer neuen Zeile angezeigt.

Ein Webkompatibilitätsproblem wurde behoben, bei dem das Einfügen einer Importmap verursachen konnte, dass darauffolgende Module nicht geladen werden konnten. Ein weiteres Webkompatibilitätsproblem betrifft eine in Firefox 122 durchgeführte Änderung bezüglich externer Protokoll-Handler, welche korrekt gemäß Spezifikation war, in der Praxis aber Probleme verursacht hat und mit Firefox 122.0.1 rückgängig gemacht worden ist.

Eine mögliche Absturzursache beim CSS-Rendering wurde behoben, ebenso ein Rundungs-Problem bei der Berechnung der Scroll-Position. Außerdem wurde eine hohe CPU-Auslastung auf Websites korrigiert, welche Animationen und einen ResizeObserver verwenden.

Darüber hinaus gab es noch Verbesserungen in Zusammenhang mit der Funktion, über das Firefox-Menü Kompatibilitätsprobleme mit Websites an webcompat.com zu melden, welche derzeit experimentell für einen Teil der Nutzer aktiviert ist.

Der Beitrag Mozilla veröffentlicht Firefox 122.0.1 erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

5. Februar 2024

Bereits letzte Woche hat die UBports Foundation die Verfügbarkeit von Ubuntu Touch OTA-4 angekündigt. Das Update verbessert die Systemeinstellungs-App sowie die Unterstützung für Google-Dienste.

Das vierte "Over The Air" Update von Ubuntu Touch basiert nach wie vor auf der LTS Version 20.04 von Ubuntu. Zu den wesentlichen Neuerungen gehören:

  • Die Möglichkeit, den Inhalt von Benachrichtigungen auszublenden, wenn das Smartphone gesperrt ist.
  • Eine Schätzung der Ladezeit auf dem Sperrbildschirm.
  • Die Möglichkeit, einem bestimmten Kontakt einen Klingelton zuzuweisen.

Ausserdem gibt es einen neuen Kippschalter in den Systemeinstellungen, mit dem man das Design ändern kann, ohne eine zusätzliche App zu verwenden. Ferner behebt OTA-4 die Möglichkeit für Apps, benutzerdefinierte Vibrationsmuster festzulegen, verbessert die Zuverlässigkeit von Bluetooth-Headsets für Sprachanrufe und lässt die Double-Tap-to-Wake-Einstellung, sodass sie einen Neustart übersteht.  Auch die Kameraunterstützung für Waydroid-Benutzer wurde verbessert und die Barcode-Reader-App aktualisiert, sodass die Warnung "Geringer Speicherplatz" nicht mehr angezeigt wird.

Überdies behebt es die "Anmeldung bei Google" für bestimmte Webseiten und die Unterstützung für ähnliche Funktionen auf Websites, die Pop-ups erfordern. Die mobile Datenkonnektivität wurde verbessert, um sofort nach dem Beenden eines Telefonanrufs wieder aktiviert zu werden, und die Systemeinstellungs-App erhielt mehrere Verbesserungen für das Layout einiger Seiten. Benutzerdefinierte Hintergrundbilder können jetzt auch gelöscht werden und die Empfindlichkeit der Randgesten kann man nun anpassen.

Zu guter Letzt können Benutzer mit dem Ubuntu Touch OTA-4 Software-Update endlich die physische Kamerataste auf ihren Geräten verwenden, um ein Foto aufzunehmen, und Anwendungsentwickler sehen jetzt eine Bestätigung, wenn sie ihr Gerät mit einem neuen Computer verbinden. Verschiedene Sicherheits- und Fehlerkorrekturen sind ebenfalls in dieser Version enthalten.

Ubuntu Touch OTA-4 wird jetzt auf alle unterstützten Geräte ausgerollt, einschliesslich:

  • Asus Zenfone Max Pro M1
  • Pro1-X
  • Fairphone 3
  • Fairphone 3+
  • Fairphone 4
  • Google Pixel 3a
  • Google Pixel 3a XL
  • JingPad A1
  • OnePlus 5
  • OnePlus 5T
  • OnePlus 6
  • OnePlus 6T
  • PinePhone
  • PinePhone Pro
  • PineTab
  • PineTab2
  • Sony Xperia X
  • Vollaphone
  • Vollaphone X
  • Vollaphone 22
  • Vollaphone X23
  • Xiaomi Poco M2 Pro
  • Xiaomi Poco X3 NFC / X3
  • Xiaomi Redmi Note 9
  • Xiaomi Redmi Note 9 Pro
  • Xiaomi Redmi Note 9 Pro Max
  • Xiaomi Redmi Note 9S

Alle weiteren Änderungen finden sich in den Release Notes für OTA-4:

Quelle: https://ubports.com/en/blog/ubports-news-1/post/ubuntu-touch-ota-4-focal-3912


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3. Februar 2024

Wenn man im Internet nach Lösungen für Probleme mit LibreOffice & Co. bei wissenschaftlichen Arbeiten sucht, kommt meist sehr schnell der Hinweis, dass man gar nicht mit dem richtigen Werkzeug unterwegs ist, sondern eigentlich LaTeX viel besser wäre. Frei nach dem Motto: Alles andere sind Amateure. Aber ist das immer so? Oder war es jemals so? Nein. LaTeX ist eine gute Option, aber es legt einem auch Steine in den Weg. Jedes mögliche Werkzeug hat seine Stärken und Schwächen.

Ich beschäftige mich viel mit LibreOffice & Co. und werde oft gefragt, warum mich die Entwicklungen bzw. Nicht-Entwicklungen in diesem Bereich so interessieren. Das liegt daran, dass Office für mich immer noch ein zentrales Werkzeug ist. Das ist wohl eine Generationenfrage. Textverarbeitung, Präsentation, Tabellenkalkulation. Das sind Programme, die ich täglich brauche, und vor allem die Textverarbeitung ist das, was ich wirklich ausreize. Umfangreiche Formatvorlagen, Verzeichnisse, Fuß- und Endnoten, Register usw.. Meine Doktorarbeit zum Beispiel habe ich in einem einzigen Dokument geschrieben. Hunderte von Seiten, Tausende von Fußnoten, viel zu viele Jahre. Immer mit dem leisen Zweifel im Hinterkopf, ob LaTeX nicht doch die bessere Lösung gewesen wäre.

Und diese Zweifel sind keineswegs ein Produkt der Vergangenheit, sondern ich habe immer wieder mit Studierenden zu tun, die fragen, ob sie nicht LaTeX lernen sollten. Irgendjemand kennt immer jemanden, der gelesen oder gehört hat, dass LaTeX die einzige adäquate Methode für längere Texte sei. Das Gerücht ist irgendwie nicht tot zu kriegen. Daher hier noch mal deutlich: Dem ist nicht so!

Richtig ist, dass LaTeX-Dokumente in der Regel ein besseres Schriftbild und einen besseren Satz haben. Eine Textverarbeitung ist eben kein Satzprogramm. Wer also nur am Ende auf Drucken klicken will, bekommt mit LaTeX das schönere Ergebnis. Die steile Lernkurve verhindert daneben auch schlechte Ergebnisse, weil es dann meist gar keine gibt. Auch bei den Formeln hatte LaTeX lange Zeit die Nase vorn, aber viele Textverarbeitungen haben hier nachgebessert, um den Autoren das Leben leichter zu machen. Ein entscheidender Vorteil ist die Formatstabilität über sehr lange Zeiträume. Aber auch Textverarbeitung ist nicht so schlecht wie ihr Ruf und ich kann problemlos 15 Jahre alte Dokumente ohne sichtbare Abweichungen öffnen. Eine Garantie habe ich bei proprietären Formaten hier natürlich nicht. Mal ganz unabhängig von der Frage, ob dieses Anwendungsszenario überhaupt notwendig ist.

Unbestritten ist auch, dass man mit LaTeX sehr gut längere Arbeiten schreiben kann. Das kann man auch mit Markdown und im Prinzip sogar mit einem normalen Editor. Wobei es da mit den Fußnoten und Endnoten schwierig wird. Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern haben bahnbrechende Arbeiten mit Papier und Stift oder später mit der Schreibmaschine verfasst. Jeder kann und soll mit dem Werkzeug seiner Wahl arbeiten. Nur sind es irgendwie immer die LaTeX-Anwender, die ihr Werkzeug zum Maßstab erklären. Muss die steile Lernkurve mit Sendungsbewusstsein kompensiert werden? Ich weiß es nicht. Es ist aber auf jeden Fall falsch, denn bei einem der letzten Schritte im Wissenschaftskreislauf steht LaTeX seinen Anwendern massiv im Weg: Publizieren. Ausgerechnet LaTeX, das großartige Satzprogramm.

Jede wissenschaftliche Zeitschrift, die ich bisher gesehen habe und jeder Verlag für eine Buchpublikation nimmt oder verlangt gar eine Word-Datei. Auch moderne Open-Access-Zeitschriften mit OJS-Systemen wollen in der Regel Word-Dateien zur Weiterverarbeitung. Niemand besteht auf ein LaTeX-Dokument, manche nehmen solchen nicht mal an. Manchmal gibt es Vorlagen für Word, manchmal nur Satzhinweise und manchmal geht es wirklich nur um eine Rohtextdatei. Danach beginnt gegebenenfalls die Korrektur und das Lektorat, auf jeden Fall aber der Satz. Die Korrekturschleifen bis zur Fahnenkorrektur laufen in der Regel über Worddateien mit Änderungshistorie und Kommentaren in PDF-Dateien. Für die Worddateien kann in der Regel jedes Textverarbeitungsprogramm verwendet werden, da die Dateien ohnehin weiterverarbeitet werden. Open-Source-Nutzer sind hier jedenfalls nicht im Nachteil. Auch das muss mal geschrieben werden.

Denn kein Verlag druckt ein Manuskript so, wie es die Autoren abliefern. Jeder Verlag und manchmal sogar jede Zeitschrift hat ihr eigenes Design. Der Textsatz schafft Wiedererkennung. Kein Verlag, den ich kenne, macht den Textsatz mit LaTeX. Manchmal kann man es aus den Metadaten herauslesen, manchmal nicht. Oft wird Adobe InDesign verwendet, manchmal wird das Produkt in ein XML-Dokument umgesetzt oder in ein proprietäres Verlagsprodukt. Das Endprodukt ist längst nicht mehr nur das gedruckte Buch oder das E-Book als dessen digitaler Klon, sondern formatunabhängige Publikationen.

Wenn man also mit LaTeX schreiben möchte, weil es dem eigenen Arbeitsablauf besser entspricht, dann kann man das natürlich tun. Man sollte aber nicht dem Irrglauben verfallen, dass man sich das Leben im letzten Schritt des wissenschaftlichen Zyklus irgendwie leichter macht. Im Gegenteil: Wer mit LaTeX schreibt, hat am Ende mehr Konvertierungsschleifen als ein Autor, der ein normales Textverarbeitungsprogramm benutzt. Auf keinen Fall sollte man sich aber von irgendwelchen LaTeX-Nutzern einreden lassen, dass man LaTeX für eine wissenschaftliche oder auch nur längere Arbeit zwingend braucht. Das ist schlichtweg falsch.

Der Artikel Kein Verlag will ein LaTeX-Dokument erschien zuerst auf Curius

2. Februar 2024

Im vergangenen Sommer interpretierte ich die Ankündigung von LibreOffice als “wir haben fertig” und prognostizierte, dass das neue Versionierungsschema dies vor allem kaschieren soll. Dagegen gab es viel Protest über meine vermeintliche LibreOffice-feindliche Haltung. Den Zwischenstand konnte man am 31.1.24 bewundern.

Vorgestern wurde die Version 24.2 durch die Document Foundation freigegeben. Zur Erinnerung: Im neuen Schema handelt es sich um ein größeres halbjährliches Update, da kleinere Updates in dritter Stelle folgen. Die nächste Version wird voraussichtlich 24.8 sein und im August veröffentlicht werden.

Neuerungen darf man mit der Lupe suchen. Eine deutschsprachige Zusammenfassung gibt es bei Heise. Es gibt ein paar Detailverbesserungen an der Oberfläche und Fehler wurden behoben. Das Highlight der Hauptversion ist die automatische Aktivierung der Wiederherstellungsfunktion, wodurch jetzt im Hintergrund permanent Sicherungen angelegt werden. Die LibreOffice-Entwickler haben das Programm also tatsächlich offenkundig in den Wartungsmodus versetzt. Wichtige Themen wie generative KI sehe man sich laut Heise in Ruhe an. Vermutlich genau so in Ruhe wie mobile Apps für iOS und Android. Smartphones und Tablets sind ja nun wirklich Neuland, da muss man erstmal abwarten, ob sich das etabliert und Marktanteile vom technisch überlegenen Personal Computer abzieht.

Die Entwickler haben also offensichtlich entweder keine Kapazitäten für neue Funktionen oder keine gemeinsame Idee, wohin sie die einzige freie Office-Suite entwickeln möchten. Bestandsnutzer werden das wohl noch akzeptieren, aber beim Megathema “souveräner Arbeitsplatz” wird der Graben zu proprietären Produkten täglich größer. Ich prognostiziere, dass LibreOffice in Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle bei etwaigen Migrationen spielen wird und stattdessen andere Produkte zum Einsatz kommen.

Der Artikel Kommentar: LibreOffice mit neuer Version ohne Neuerung erschien zuerst auf Curius

31. Januar 2024

Es gibt wieder neue Sicherheitslücken in glibc. Dabei betrifft eine die syslog()-Funktion, die andere qsort(). Letztere Lücke existiert dabei seit glibc 1.04 und somit seit 1992. Entdeckt und beschrieben wurden die Lücken von der Threat Research Unit bei Qualys.

Die syslog-Lücke ist ab Version 2.37 seit 2022 enthalten und betrifft somit die eher die neuen Versionen von Linux-Distributionen wie Debian ab Version 12 oder Fedora ab Version 37. Hierbei handelt es sich um einen "heap-based buffer overflow" in Verbindung mit argv[0]. Somit ist zwar der Anwendungsvektor schwieriger auszunutzen, weil in wenigen Szenarien dieses Argument (der Programmname) dem Nutzer direkt überlassen wird, die Auswirkungen sind jedoch umso schwerwiegender. Mit der Lücke wird eine lokale Privilegienausweitung möglich. Die Lücke wird unter den CVE-Nummern 2023-6246, 2023-6779 und 2023-6780 geführt.

Bei der qsort-Lücke ist eine Memory Corruption möglich, da Speichergrenzen an einer Stelle nicht überprüft werden. Hierfür sind allerdings bestimmte Voraussetzungen nötig: die Anwendung muss qsort() mit einer nicht-transitiven Vergleichsfunktion nutzen (die allerdings auch nicht POSIX- und ISO-C-konform wären) und über eine große Menge an zu sortierenden Elementen verfügen, die vom Angreifer bestimmt werden. Dabei kann ein malloc-Aufruf gestört werden, der dann zu weiteren Angriffen führen kann. Das Besondere an dieser Lücke ist ihr Alter, da sie bereits im September 1992 ihren Weg in eine der ersten glibc-Versionen fand.

Bei der GNU C-Bibliothek (glibc) handelt es sich um eine freie Implementierung der C-Standard-Bibliothek. Sie wird seit 1987 entwickelt und ist aktuell in Version 2.38 verfügbar. Morgen, am 1. Februar, erscheint Version 2.39.

29. Januar 2024

Was ist die Geschichte von BunsenLabs und wie komfortabel ist die Distribution bei der Bedienung? Ich probiere es für euch aus.

Damals

Im ersten Teil dieses Kurztests habe ich die Installation und den ersten Eindruck von BunsenLabs Boron geschildert. In diesem zweiten Teil geht es um die Herkunft und die Tauglichkeit im täglichen Betrieb.

BunsenLabs stellt einen geistigen Nachfolger zum eingestellten CrunchBang Linux dar. Von diesem übernimmt es Openbox als Fenstermanager. Das Design ist schlicht gehalten. Bei den Paketquellen setzt BunsenLabs auf Debian in der stabilen Fassung. Bei der Auswahl an Software wird grösstenteils auf GTK basierte Programme gesetzt. Ein schlankes Grundsystem wird mit einem minimalistischen Erscheinungsbild kombiniert. Der Fenstermanager ist dabei stark anpassbar und unterstützt auch moderne Widescreen-Monitore.

CrunchBang war eine auf Debian GNU/Linux basierende Distribution, die eine Mischung aus Geschwindigkeit, Stil und Substanz bot. Durch die Verwendung des flinken Openbox-Fenstermanagers war es in hohem Masse anpassbar und bot ein modernes, voll ausgestattetes GNU/Linux-System ohne Leistungseinbussen. Die Entwicklung von CrunchBang wurde eingestellt, aber es inspirierte die Mitglieder der Community zur Entwicklung einiger hervorragender Spin-off-Projekte, wie z. B. BunsenLabs.

Weitere Informationen über die Geschichte von BunsenLabs findet ihr im Artikel von caos bei uns.

Heute

Wie im ersten Teil beschrieben, ist die Installation kinderleicht und führt zu einem grafisch ansprechenden OpenBox-Desktop. Ich habe BunsenLabs in der virtuellen Maschine GNOME-Boxes getestet. Die aktuelle Version Boron basiert auf Debian 12 mit dem Kernel 6.1.0-17. Die Distro belegt ca. 500 MB RAM, was am schlanken Fenstermanager liegt. Um die Alltagstauglichkeit zu prüfen, schaue ich mir folgenden Bereiche an:

  • Bildschirmauflösung
  • Spracheinstellung
  • Mitgelieferte Software
  • Paketverwaltung

Bildschirmauflösung

Die Änderung der Bildschirmauflösung auf die Fähigkeiten meines Monitors hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Alle üblichen/einfachen Verfahren funktionieren nicht. Ich musste das Internet bemühen, um eine Lösung zu finden. Hallo 90'er-Jahre.

Wer bei BunsenLabs die Bildschirmauflösung verändern möchte, muss ArandR verwenden, oder xrandr im Terminal bemühen. Und dann muss man die Screen-Konfiguration im Autostart unterbringen. Mit ArandR habe ich es nicht geschafft, die Auflösung zu persistieren. Null Punkte.

Spracheinstellung

Während der Installation von BunsenLabs Boron werden alle nötigen Informationen für die Sprach- und Gebietseinstellungen abgefragt. Die Distribution ignoriert diese Angaben und stellt nur englische Labels bereit. Nach langem Suchen habe ich keine Möglichkeit gefunden, die Spracheinstellungen zu ändern. Und nein, ich habe nicht drei Stunden im Internet danach gesucht. Null Punkte.

Mitgelieferte Software

Die Auswahl der vorinstallierten Pakete ist reichhaltig. Da findet sich für jeden Anwendungsfall eine Lösung. Man erreicht diese über das Rechts-Klick-Menü oder über die Suche mit SUPER+Suchbegriff. Hier ist eine kleine Auswahl:

  • Internet: Firefox ESR, HexChat, Filezilla, Transmission
  • Dateiemanager: Thunar
  • Suche: Catfish
  • Editor und IDE: Geany
  • Bilder: Ristretto, ImageMagick
  • Multimedia: Xfburn, VLC, PulseAudio
  • Office: LibreOffice, Evince
  • und viele andere

Bei der Paketverwaltung setzt BunsenLabs auf:

  • apt im Terminal
  • Synaptic (für alle, die es grafisch mögen)
  • und eine Favoriten-Anwendung:

Die vorinstallierten Pakete sind gut ausgewählt und reichhaltig. Vielen mag der Zugriff auf die Apps über das Rechts-Klick-Menü gefallen, andere mögen des als zu Klick-intensiv empfinden. Ebendarum hat BunsenLabs das Tilt2-Panel standardmässig integriert. Doch wie funktioniert es?

Über den Tint2-Manager (findet man im Menü unter "User Settings, Tint2" auswählen) können verschiedene Designs und Anordnungen für das Panel gewählt werden. Im Screenshot seht ihr eine Variante, die das Panel am unteren Bildschirmrand anordnet.

Doch wie bringt man App-Starter in das Tint2-Panel? Dafür gibt es im oben erwähnten Menü den Tint2-Editor. Dieser öffnet eine Konfigurationsdatei, in der man das Tint2-Panel einrichten kann, einschliesslich der App-Starter. An dieser Stelle bin ich ausgestiegen. Null Punkte.

Paketverwaltung

Das Wesentliche habe ich bereits im vorherigen Kapitel erwähnt. Als Debian-basierte Distribution kommt apt als Paketverwaltung zum Zuge. Andere Paketformate werden nicht unterstützt. Mit dem Menüeintrag "Install Favourite Packages" gibt es ein gutes Angebot, um zusätzliche Software mit wenigen Klicks zu installieren.

Wie man sieht, verbergen sich dahinter Shell-Skripte, was keinesfalls als Kritik gemeint ist, aber Einsteiger:innen irritieren könnte. Einer der Neuerungen in der Boron-Version ist das automatische Update von Debian-Paketen. Diese Option kann im Terminal durch den Aufruf des Shell-Skripts bl-welcome eingerichtet werden. Ob das funktioniert, konnte ich aus Zeitgründen nicht überprüfen. Im Zweifel verwendet man sudo apt update && sudo apt upgrade.

Fazit

Wenn ich einen kurzen Testbericht über eine GNU/Linux-Distribution schreibe, wird dieser der Distro oft nicht gerecht. Das zeigt sich gerade bei BunsenLabs Boron. Im ersten Teil war ich begeistert, ob der einfachen Installation und dem tollen Erscheinungsbild. Der zweite Teil ist ziemlich negativ ausgefallen. Das möchte ich nicht der Distro anlasten, sondern der wenigen Zeit, die ich damit verbracht habe. Wer viele Distributionen getestet hat, entwickelt über die Jahre ein Gefühl, das sich kaum beschreiben lässt. Man fühlt das Potenzial einer Distribution; und dieses Gefühl ist bei BunsenLabs Boron gut. Die Entwickler haben viel Liebe in ihre Distribution gegossen. Deshalb ist es wert, mehr Zeit mit Boron zu verbringen, um die Details zu erforschen.


GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt. Bei uns kannst du nicht nur mitlesen, sondern auch selbst aktiv werden. Wir freuen uns, wenn du mit uns über die Artikel in unseren Chat-Gruppen oder im Fediverse diskutierst. Auch du selbst kannst Autor werden. Reiche uns deinen Artikelvorschlag über das Formular auf unserer Webseite ein.

26. Januar 2024

Ein MQTT-Broker ist die Schnittstelle zwischen vielen IoT-Sensoren und Geräten, die Sensordaten auswerten oder Aktoren steuern. Das MQTT-Protokoll ist offen und sehr weit verbreitet. Es findet in der Industrie Anwendungen, ist aber auch in Smart Homes ist MQTT weit verbreitet.
MQTT ist ein sehr schlankes und schnelles Protokoll. Es wird in Anwendungen mit niedriger Bandbreite gerne angewendet.

MQTT funktioniert, grob gesagt, folgendermaßen: IoT-Geräte können Nachrichten versenden, die von anderen IoT-Geräten empfangen werden. Die Vermittlungsstelle ist ein sogenannter MQTT-Broker. Dieser empfängt die Nachrichten von den Clients. Gleichzeitig können diese Nachrichten von anderen Clients abonniert werden. Die Nachrichten werden in sog. Topics eingestuft, die hierarchisch angeordnet sind, z.B. Wohnzimmer/Klima/Luftfeuchtigkeit.

Home Assistant, oder ein anderer Client, kann diesen Topic abonnieren und den Nachrichteninhalt („Payload„) auswerten (z.B. 65%).

Home Assistant OS vs. Home Assistant Container

In Home Assistant OS und Supervisor gibt es ein Addon, das einen MQTT-Broker installiert. Das ist sehr einfach, komfortabel und funktioniert wohl recht zurverlässig. In den Installationsarten Home Assistant Container und Core gibt es diese Möglichkeit nicht. Hier muss man manuell einen MQTT-Broker aufsetzen.

In diesem Artikel beschäftige ich mich damit, wie man den MQTT-Brocker Mosquitto über Docker installiert. Anschließend zeige ich, wie man die Konfigurationsdatei gestaltet und eine Verbindung zu Home Assistant herstellt. Das Ergebnis ist dann ungefähr so, als hätte man das Addon installiert. Los gehts!

Schritt für Schritt: MQTT-Broker Mosquitto mit Docker installieren

Als MQTT-Broker verwende ich die weit verbreitete Software Mosquitto von Eclipse. Dieser wird auch von Home Assistant bevorzugt und ist derjenige Broker, den das Addon installieren würde.
Für diese Anleitung wird vorausgesetzt, dass Docker bereits installiert ist und eine SSH-Verbindung zum Server hergestellt werden kann.

Schritt 1: Zunächst erstellen wir ein paar Ordner, die wir später benötigen. Mosquitto wird später so konfiguriert, dass in diese Ordner alle wichtigen Dateien abgelegt werden. Dadurch kann man auf dem Filesystem des Servers Mosquitto konfigurieren und beobachten.

$ mkdir mosquitto
$ mkdir mosquitto/config 
$ mkdir mosquitto/data 
$ mkdir mosquitto/log

Schritt 2: Nun wird die Konfigurationsdatei für Mosquitto erstellt. Über diese Datei kann man das Verhalten von Mosquitto steuern.

$ nano config/mosquitto.conf
persistence true
persistence_location /mosquitto/data/
log_dest file /mosquitto/log/mosquitto.log
log_dest stdout
password_file /mosquitto/config/mosquitto.passwd
allow_anonymous false
listener 1883

Schritt 3: Mit dem folgenden Befehl lädt man sich das aktuelle Image von Eclipse Mosquitto auf den Server.

$ docker pull eclipse-mosquitto

Schritt 4: Mit dem folgenden Befehl wird der Docker-Container gestartet. Das ist der Schlüsselmoment, jetzt muss alles klappen.

$ docker run -it -p 1883:1883 -p 9001:9001 --name mosquitto -v /home/pi/mosquitto/config:/mosquitto/config -v /home/pi/mosquitto/data:/mosquitto/data -v /home/pi/mosquitto/log:/mosquitto/log eclipse-mosquitt

Die Flags bedeuten hierbei folgendes:

  • -p 1883:1883 Der genannte Port ist die Standardeinstellung für MQTT. Alles was auf diesen Port am Server ankommt, wird in den Mosquitto-Container geleitet.
  • -p 9001:9001 Über diesen Port laufen die Websocket-Anwendungen. Falls das nicht benötigt wird, kann man das weg lassen
  • name mosquitto Über diesen kurzen Namen können wir den Docker-Container steuern
  • -v <filesystem-Pfad>:<Container-Pfad> Die in Schritt 1 erstellten Ordner werden in den Container eingebunden

Wer lieber Docker Compose verwendet, trägt diesen Eintrag in seine *.yaml ein:

services:
    eclipse-mosquitto:
        stdin_open: true
        tty: true
        ports:
            - 1883:1883
            - 9001:9001
        restart: unless-stopped
        container_name: mosquitto
        volumes:
            - /home/pi/mosquitto/config:/mosquitto/config
            - /home/pi/mosquitto/data:/mosquitto/data
            - /home/pi/mosquitto/log:/mosquitto/log
        image: eclipse-mosquitto

Schritt 5: Checken, ob der Container ordnungsgemäß läuft. In der folgenden Liste sollte eine Zeile mit dem Mosquitto-Docker auftauchen. Dieser sollte außerdem „up“ sein. Falls nicht, nochmal versuchen den Container zu starten und kontrollieren, ob er läuft.

$ docker container ls -a
CONTAINER ID   IMAGE          COMMAND   CREATED        STATUS        PORTS    NAMES
xxxxxxxxx   eclipse-mosquitto "/init"   3 minutes ago   Up 2 minutes  [...]   mosquitto

Schritt 6: Sehr gut, der Container läuft. Es wird dringend empfohlen, den MQTT-Broker so abzusichern, dass nur angemeldete User darauf zugreifen können. Das ist ja schon in Schritt 2 in die Konfigurationsdatei geschrieben worden. Mit dem folgenden Befehl melden wir uns in der Shell innerhalb des Containers an und erstellen einen Benutzer. In diesem Beispiel mosquitto. Im Anschluss an diesen Befehl wird man zweimal gebeten, das Passwort für den User festzulegen. Ist das geschafft, läuft der MQTT-Broker auf dem Server. Herzlichen Glückwunsch!

$ docker exec -it sh // öffnet die Shell innerhalb des Dockers
mosquitto_passwd -c /mosquitto/config/mosquitto.passwd mosquitto

Optional Schritt 7: Den MQTT-Broker bindet man in Home Assistant ein, indem man auf EinstellungenGeräte und Dienste+ Integration hinzufügen klickt. Im Suchfenster nach „MQTT“ suchen und die Zugangsdaten eingeben.
Die Server-Adresse findet man übrigens am schnellsten über ifconfig heraus.

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