ICQ ist nach wie vor einer der beliebtesten Instant-Messaging Protokolle überhaupt, doch die letzten Ereignisse zeigen mal wieder, dass die Betreiber solch proprietärer Dienste keinerlei Interesse haben, dass ihr Dienst von Anwendern benutzt wird, die nicht den “offiziellen” Client benutzen. Warum auch? Durch die eingeblendete Werbung und zusätzliche Dienste kann AOL - der Betreiber von ICQ - Geld verdienen. Freie Clients wie Pidgin oder Miranda zeigen diese Werbung jedoch nicht an. Klar dass die Motivation von AOL solche freie Clients zu dulden gering ist
Seit Jahren gibt es die freie Alternative Jabber, doch trotz der Popularität von Jabber unter “erfahrenen Anwendern” fristet Jabber noch ein Schattendasein.
Was viele Anwender jedoch gar nicht wissen ist: Durch ihre Accounts beim GMX, Web.de, 1&1 oder Google Mail besitzen sie schon einen Jabber-Account. Und wer die von den Unternehmen angebotenen Messenger wie den GMX MultiMessenger, Web.de MultiMessenger oder Google Talk benutzt, der nutzt auch Jabber. Denn die von diesen Unternehmen angebotenen Chat-Programme sind nichts anderes als Jabber-Clients, in die zum Teil noch weitere Funktionen wie Spiele, Benachrichtigung bei eingehenden Emails usw. integriert wurden.
Nicht desto trotz kann man diese Accounts auch mit freien IM-Clients nutzen. So zum Beispiel mit Gajim, einem der besten Clients für das Jabber Instant-Massaging Protokoll. Am Beispiel von Google Talk möchte ich kurz erläutern, wie man sich zu einem dieser Dienste mittels Gajim verbindet.
Beim ersten Start von Gajim wird man gleich aufgefordert einen Account anzulegen. Sollte man Gajim schon mit einem anderen Jabber-Server benutzen, so kann man über “Ändern -> Konten -> Neu” ein zusätzliches Konto anlegen. Danach wird man gleich gefragt, ob man einen bestehenden Account nutzen möchte, oder ob man einen zusätzlichen Account auf einem Jabber-Server erzeugen will. Da wir ja schon einen Account bei Google haben wählt man “I already habe an account I want to use” aus.
In der nächsten Maske, muss man seine Zugangsdaten eintragen. Man muss keinen extra Account für Google Talk besitzen. Eine Adresse bei Google Mail reicht. Die Google Mail Adresse kann für alle Dienste von Google genutzt werden.
Als Daten benutzt man also
- Benutzername: manfred.mustermann
- Server: gmail.com
- Passwort: Das Passwort zum Einloggen in Google Mail oder Talk
Das reicht. Weitere Einstellungen müssen nicht in Gajim vorgenommen werden. Gajim verbindet sich von nun an automatisch über eine per TLS gesicherte und verschlüsselte Verbindung zu Google Talk. Allerdings, einen Haken hat die Sache. Man kann mit Gajim Google Talk nur zum Chatten verbinden. Audio-Konversationen sind nur mit dem proprietären Client von Google selber möglich.
Als Ergänzung nur noch kurz die Einstellungen um Gajim auch mit GMX, Web.de oder 1&1 nutzen zu können. Das Vorgehen ist identisch, es müssen nur andere Accountdaten genutzt werden.
GMX
- Benutzername: manfred.mustermann
- Server: gmx.de
- Passwort: Das Passwort zum Einloggen in GMX
Web.de
- Benutzername: manfred.mustermann
- Server: gmx.de
- Passwort: Das Passwort zum Einloggen bei web.de
1&1
- Benutzername: manfred.mustermann
- Server: example.com
- Passwort: Das Passwort zum Einloggen zum Abrufen der Mails
Weitere Informationen zu diesem Thema findet man beispielsweise in einer Meldung des Heise Newstickers oder auf deshalbfrei.org.